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Freude

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Frust

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Wien - Rapid hat sich eindeutig schneller an den Fußball gewöhnt. So ein Wiener Derby hat nämlich gerade nach der langen Winterpause eigene Gesetzte, es beginnt nicht nur bei Null, die Mannschaften sind zudem völlig ahnungslos. Was die Form betrifft. Rapids Trainer Peter Schöttel stellte Branko Boskovic in die Startformation, der 32-jährige Montenegriner wurde nämlich zurückgeholt, um die Spielkultur in Hütteldorf zu erhöhen. Tabellenführer Austria hat ja diesbezüglich keinen Bedarf, folglich verzichtete Trainer Peter Stöger auf Nacer Barazite.

Rapids neuer Sportdirektor Helmut Schulte nahm auf der Betreuerbank Platz, um dort eine "wohltuende Zurückhaltung" an den Tag zu legen. Rapid begann am Sonntagnachmittag im ausverkauften Hanappi-Stadion zur Freude Schultes forsch, erzeugte Druck (aber wenig Gefahr), kombinierte, schnürte den Stadtrivalen ein. Das lag auch an Boskovic. Allerdings war er eindeutig übermotiviert, in der 17. Minute sprang er Marin Leovac ins Gesicht, natürlich schon unabsichtlich, aber ein Geistesblitz war es nicht . Der Austrianer erlitt eine Platzwunde, machte mit Turban weiter. Schiedsrichter Gerhard Grobelnik verwarnte Boskovic. 20. Minute, Angekündigtes tritt ein. Corner Boskovic, die Austria-Abwehr ist indisponiert, Christopher Trimmel springt im Fünfer höher als Goalie Heinz Lindner und köpfelt, ohne diesen zu foulen, das 1:0. Die Bezeichnung "Eiertor" war zulässig.

Ausgleich aus dem Nichts

27. Minute: Aus dem so genannten Nichts schießt die Austria den Ausgleich. Nach einem weiten Pass von Markus Suttner und einer missglückten Kerze von Gerson kommt der Ball zu Philipp Hosiner. Der zieht wunderbar ab, trifft in die Kreuzecke. Es war sein 22. Saisontreffer, und der Spielverlauf ward auf den Kopf gestellt. Zwei Minuten später sollte es für Rapid noch schlimmer werden: Boskovic säbelt Manuel Ortlechner nieder. Grobelnik addierte Gelb und Gelb zu Rot. Nach einer halben Stunde war die Austria in der Mehrheit. Stöger brachte nach der Pause den offensiven Heimkehrer Barazite für Leovac. Es sollte sich lohnen.

Die Partie hielt eine freundliche Distanz zur Großartigkeit, aber sie war leidenschaftlich. Rapid kämpfte mit dem Mute der Minderheit. 54. Minute: Trimmel vergibt eine große Chance, im Gegenzug flankt Barazite auf Hosiner, der köpfelt unbedrängt das 2:1, erhöht sein Konto auf 23. In der 64. Minute brachte Schöttel die Offensivkräfte Marcel Sabitzer und Terrence Boyd, eh schon wurscht. Austrias Fabian Koch wurde noch ausgeschlossen, auch wurscht. Das 304. Derby endete mit einem nicht unglücklichen Sieg des Favoriten, Rapid hat achtmal en suite gegen die Austria nicht gewonnen. Austria-Trainer Stöger hatte "Rapid auf Augenhöhe gesehen", sagte: "Vielleicht hat Hosiner den Unterschied ausgemacht." Für Rapids Schöttel war die Niederlage "unglücklich und unverdient". (Christian Hackl, DER STANDARD 18.02.2013)

Fußball-Bundesliga - 21. Runde:
SK Rapid Wien - FK Austria Wien 1:2 (1:1)
Gerhard-Hanappi-Stadion, 17.000 Zuschauer (ausverkauft), SR Grobelnik

Torfolge:

1:0 (20.) Trimmel
1:1 (27.) Hosiner
1:2 (54.) Hosiner

Rapid: Königshofer - Schimpelsberger (64. Sabitzer), Sonnleitner, Gerson, Schrammel - Pichler, Boskovic - Trimmel, Hofmann (90. Wydra), Burgstaller - Alar (64. Boyd)

Austria: Lindner - F. Koch, Rogulj, Ortlechner, Suttner - Mader (77. Kienast), Holland, A. Grünwald (67. Dilaver) - Stankovic, Hosiner, Leovac (46. Barazite)

Gelb-Rote Karten: Boskovic (29./wiederholtes Foulspiel) bzw. F. Koch (92./Kritik und Foulspiel)
Gelbe Karten: Alar, Schimpelsberger bzw. Lindner