Pjöngjang/Washington - Die US-Regierung hat Nordkorea nach seinem neuerlichen Atomtest vor einer weiteren Eskalation gewarnt. Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland, sagte am Freitag in Washington, das Regime in Pjöngjang müsse vor weiteren "provokativen Aktionen" Abstand nehmen. Sie reagierte damit auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, nach dem Nordkorea seinen Verbündeten China über Vorbereitungen für weitere Atomtests informiert hat.

Dem insgesamt dritten Atomtest von vergangener Woche könnte schon bald ein vierter und ein fünfter sowie ein Raketenstart folgen, sagte ein Informant Reuters, der direkten Zugang zu den Spitzen der Regierungen in Peking und Pjöngjang hat und den Text der Ankündigung kennt. Der nächste Atomtest werde mit zehn Kilotonnen TNT eine größere Sprengkraft haben als der weltweit verurteilte dritte Atomtest Nordkoreas am Dienstag. Ziel der Drohungen sei es, die USA zu Gesprächen mit Nordkorea zu zwingen. Das isolierte Nordkorea hatte im Dezember eine Langstreckenrakete getestet und am Dienstag einen Atomsprengsatz unterirdisch gezündet.

Der UN-Sicherheitsrat verurteilte den Test. EU-Diplomaten verständigten sich am Freitag in Brüssel auf eine Verschärfung der gegen das Land schon in Kraft befindlichen Sanktionen. Eine formelle Entscheidung sollen die Außenminister am Montag fällen, erklärten Diplomaten in Brüssel. International ist geplant, Anleihekäufe, Kredite oder den Edelmetallhandel zu untersagen. Auch werde die Liste der Güter ausgeweitet, die zu Entwicklung und Bau von Atomraketen genutzt werden können. Zudem ist ein Einreiseverbot in die EU gegen weitere Personen geplant. (APA, 15.2.2013)