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Die Riesenschildkröte Rafetus leloii lebt im vietnamesischen Hoan-Kiem-See und dürfte eine der letzten Exemplare ihrer Art sein. Süßwasserreptilien zählen zu den am meisten gefährdeten Reptilienarten.

Foto: REUTERS/Hoang Long/Dai Doan Ket Newspaper

London - Fast jede fünfte Reptilienart weltweit ist vom Aussterben bedroht. Dies ist das Ergebnis einer groß angelegten Studie der Internationalen Union für die Bewahrung der Natur (IUCN) und der Zoologischen Gesellschaft in London, die am Freitag in der Fachzeitschrift "Biological Conservation" veröffentlich wurde. Für die Studie untersuchten mehr als 200 Experten das Risiko des Aussterbens von 1.500 Arten von Schlangen, Eidechsen, Krokodilen, Schildkröten und anderen Reptilien.

Die untersuchten Tierarten seien nach dem Zufallsprinzip ausgewählt worden und repräsentierten rund 16 Prozent aller bekannten Reptilienarten, erläuterte die 1948 gegründete IUCN, die ihren Sitz im schweizerischen Gland hat. Insgesamt seien 19 Prozent der Tiere als bedroht eingestuft worden. Unter ihnen seien zwölf Prozent der Arten akut von Aussterben bedroht, 41 Prozent seien als "gefährdet" eingestuft worden und 47 Prozent als "verletzlich". Diese Ergebnisse seien "alarmierend", erklärte Philip Bowles, der bei der IUCN die Rote Liste für bedrohte Reptilien koordiniert.

30 Prozent aller Süßwasser-Reptilien bedroht

Besonders kritisch ist die Lage der Studie zufolge bei Süßwasser-Reptilien. Unter diesen Arten gelten 30 Prozent als akut gefährdet. Von den Arten der Süßwasser-Schildkröten, die in manchen Ländern als Delikatesse verzehrt werden, ist sogar jede zweite dem Aussterben nahe. Insgesamt sind Reptilien vor allem in tropischen Ländern besonders gefährdet, was die Experten unter anderem auf die zunehmende Nutzung ihrer natürlichen Lebensräume durch Land- und Forstwirtschaft zurückführen.

Drei Arten, die als akut gefährdet eingestuft wurden, sind möglicherweise bereits praktisch ausgestorben. Unter ihnen ist die Eidechse Ameiva vittata, die nur noch in einer Region Boliviens beobachtet wurde. (APA, 15.02.2013)