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Corpus Delicti: In den "Tortelloni Rindfleisch" von Gusto befindet sich auch Pferdefleisch.

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Das Bild zeigt einen Test im TÜV-Agroisolab in Jülich. Ein Behälter wird mit Stickstoff gefüllt, in dem Lebensmittel gefriergetrocknet werden, um dann im Massenspektrometer analysiert zu werden.

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Wien - Nun gibt es den ersten Fall von nicht deklariertem Pferdefleisch in Fertigprodukten in Österreich: In den "Tortelloni Rindfleisch" des deutschen Herstellers Gusto ist Pferdefleisch gefunden worden. Das gab die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) am Freitag bekannt. Das Produkt war laut AGES bei der Diskontkette Lidl erhältlich.

Der Diskonter hat bereits eine Rückholaktion gestartet. "Das Produkt wird gerade aus dem Verkehr gezogen", sagte ein Unternehmenssprecher am Nachmittag. Lidl ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums zur Rückholaktion verpflichtet. "Ein falsch gekennzeichnetes Produkt muss aus den Regalen genommen werden", sagte Ministeriumssprecher Fabian Fußeis. Bei Spar und Billa sieht man noch keinen Handlungsbedarf.

Anteil an Pferdefleisch wird noch untersucht

Die Tortelloni wurden im Rahmen der verstärkten Kontrollen untersucht, bei denen es um nicht deklariertes Pferdefleisch in Rindfleisch-Fertiggerichten geht. Bisher liegen laut AGES qualitative Analysen von zwei Proben vor, in der zweiten Probe sei keine Pferde-DNA nachweisbar gewesen.

Wie hoch der Pferdefleischanteil in der Tortelloni-Füllung ist, ist noch nicht geklärt. Mit diesem Ergebnis ist laut AGES vermutlich am Montag zu rechnen. Im Wiener AGES-Labor würden derzeit auch rund zehn weitere Proben untersucht, zusätzliche Proben sollen in den kommenden Tagen eintreffen.

Verstärkte Sonderkontrollen

Das Gesundheitsministerium hatte Sonderkontrollen in allen Bundesländern in Auftrag gegeben. Die zuständigen Lebensmittelaufsichten haben im Einzelhandel Proben bei verschiedenen Produkten gezogen, darunter Lasagne, Burger und andere Rindfleischgerichte. Die Analyse wurde am AGES-Institut für Lebensmittelsicherheit in Wien durchgeführt.

Molekularbiologische Untersuchungsmethode

Die Tierart in Fleischerzeugnissen wird mit molekularbiologischen Methoden bestimmt: Der erste Schritt ist die Isolierung der DNA aus den Lebensmittelproben. Dazu reichen bereits wenige Gramm aus. Der eigentliche Nachweis von Pferdefleisch erfolgt danach über die gezielte Suche nach Pferde-spezifischen DNA-Abschnitten mittels Realtime-PCR.

Dabei wird eine DNA-Sequenz nachgewiesen, die in dieser Form nur bei Pferden vorkommt. Dieses Verfahren eignet sich selbst bei stark erhitzten Produkten, da auch hier noch ausreichend lange, für die jeweilige Spezies charakteristische DNA-Bruchstücke vorhanden sind. (APA/jus, derStandard.at, 15.2.2013)