Wien - Im Rahmen einer Gala im Theater in der Josefstadt werden am Freitagabend zum dritten Mal die mit insgesamt 218.000 Euro dotierten Bank-Austria-Kunstpreise verliehen. Die Preise in den Kategorien "Regional" und "Kunstvermittlung" gehen heuer zu gleichen Teilen (je 35.000 Euro) an jeweils zwei Projekte: Als regionale Initiativen werden das Festival "Soho in Ottakring 2012 - Unsicheres Terrain" und ":kult: das neue Mühlfestival" ausgezeichnet, preiswürdige Kunstvermittlungsprojekte lieferten das "österreichische ensemble für neue musik" und das Filmfestival "Diagonale". Das "Impulstanz"-Festival gewinnt die internationale Kategorie, der Kulturjournalismus-Preis (8.000 Euro) geht an Thomas Trenkler (DER STANDARD).

Wie bei einer Pressekonferenz am Vormittag bekanntgegeben wurde, lagen der Jury (neben Bank-Austria-CEO Willibald Cernko unter anderen Musikvereins-Intendant Thomas Angyan, Kunstforums-Chefin Ingried Brugger, Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger, Nationalbibliotheks-Generaldirektorin Johanna Rachinger und Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder) heuer 313 Einreichungen vor - etwas weniger als in den Jahren zuvor.

Regional-Preise

Mit der bisher letzten Ausgabe der 1999 gegründeten Stadtteil-Initiative "Soho in Ottakring" im Wiener Brunnenviertel und dem 2011 im oberösterreichischen Freistadt gestarteten ":kult: das neue Mühlfestival" sind bei den regionalen Aktivitäten eine traditionsreiche und eine junge Kulturinitiative zum Zug gekommen. Im Zentrum von ":kult:" steht die über 3.000 Quadratmeter große Messehalle Freistadt, in der im vergangenen Juli bei insgesamt 20 Events unterschiedlichster Genres über 3.500 Besucher erreicht wurden. "Solche Initiativen abseits aller Moikiaden braucht das Land", so Bank-Austria-Chef Cernko.

Als hervorragende Kunstvermittlungsprojekte wurden die "ganz privat"-Konzerte ausgezeichnet, die das "österreichische ensemble für neue musik: oenm" seit Spätherbst 2011 im Salzburger Künstlerhaus veranstaltet. Die unter dem Motto "Bei uns daheim spielen wir nur für Sie" stehenden Konzerte wollen in legerer Wohnzimmer-Atmosphäre Schwellenängste abbauen und Lust auf Musik des 20. und 21. Jahrhunderts machen. "Sie haben einen Weg gefunden, moderne Musik verständlich zu machen. Das halte ich für extrem wichtig, weil damit auch junge Komponisten ein Publikum erhalten", so Cernko. Mit dem 2010 ins Leben gerufenen Filmvermittlungsworkshop "Lehrlinge analysieren Film" der "Diagonale" hat auch das Filmland Österreich in die Liste der Preisträger Eingang gefunden.

Das im vergangenen Jahr bereits zum 29. Mal abgehaltene Wiener "Impulstanz"-Festival wurde für seine prononciert internationale Ausrichtung in der "International"-Kategorie ausgezeichnet. Mit dem STANDARD-Journalisten Thomas Trenkler schließlich sei "eine Person mit ausgeprägten Ecken und Kanten" ausgezeichnet worden, die "nicht immer angenehm und schon gar nicht angepasst" sei, sagte Cernko. Es sei vor allem darum gegangen, Trenklers Verdienste um die Aufarbeitung des systematischen Kunstraubs der Nationalsozialisten und der laxen Rückgabepolitik der Nachkriegszeit auszuzeichnen. Durch seine Hartnäckigkeit habe er viel bewirkt und dazu beigetragen, die Reputation Österreichs wieder herzustellen. (APA, 15.2.2013)