Die drei zu einer Animation vereinten, am 14. Februar aufgenommenen Bilder zeigen "2012 DA14" in etwa 748.000 Kilometern Entfernung. Der Asteroid ist als heller sich bewegender Fleck in der Bildmitte zu erkennen, die Linie, die kurz aufleuchtet, ist ein vorüberziehender Satellit.

Foto: NASA/LCOGT/Faulkes

Dieses Bild zeigt den 45-Meter-Brocken als winziges Pünktchen im Sternenmeer. Aufgenommen hat das Bild der Australier D. Herald of Murrumbateman am 13. Februar knapp nach Mitternacht Ortszeit.

Foto: NASA/D. Herald

Der Weg von "2012 DA14" an der Erde vorbei (Uhrzeiten entsprechen der MEZ minus 1 Stunde).

Foto: NASA/JPL-Caltech

Wien - Verfolgt von Astronomen auf der ganzen Welt hat der Asteriod "2012 DA14" am Freitagabend die Erde passiert. Um 20.24 Uhr mitteleuropäischer Zeit hatte der Himmelskörper mit 27.800 Kilometern seinen erdnächsten Punkt erreicht und entfernte sich danach wieder. Damit war der Asteroid dichter an der Erde als viele Satelliten und mehr als zehnmal näher dran als der Mond. In der Geschichte der modernen Astronomie war noch kein Himmelskörper dieser Größer , der zuvor unter Beobachtung stand, der Erde so nahe gekommen wie "2012 DA14". Zu sehen war er allerdings nur mit guten Ferngläsern.

"Was für ein aufregender Tag", sagte NASA-Forscher Paul Chodas. "Das ist heute wie auf der Schießbahn mit gleich zwei Himmelskörpern." Der Wissenschafter spielte auf den im Luftraum über dem russischen Ural explodierten Meteoriten an. Bei dem Ereignis wurden bis zu 1.000 Menschen verletzt. Chodas schätzte den russischen Meteoriten auf einen Durchmesser von 15 Metern. Das sei ein Drittel von "2012 DA14". "Wir sehen, was dieser Einschlag schon angerichtet hat und sind deshalb sehr froh, dass der Asteroid an uns vorbeipfeifft."

"2012 DA14" zählt zu den sogenannten Apollo-Asteroiden, das sind jene erdnahen Objekte, die die Erdbahn kreuzen können. Ursprünglich stammt er mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, wo mehr als 400.000 solcher Objekte erfasst sind. Durch Kollisionen und den Schwerkrafteinfluss der Planeten können einzelne Gesteinsbrocken aus diesem Gürtel in eine andere Umlaufbahn um die Sonne katapultiert werden.

Rohstoffe im Milliardenwert

Nach Ansicht von Experten könnte "2012 DA14" einen Wert von bis zu 195 Milliarden US-Dollar (etwa 145 Milliarden Euro) haben. Wenn nur zehn Prozent seiner Masse aus wertvollen Rohstoffen wie Eisen und Nickel bestünden, seien diese nach derzeitigen Marktpreisen bereits 130 Milliarden Dollar wert, teilte das Unternehmen Deep Space Industries mit. Schätzungsweise fünf Prozent des Asteroiden seien nutzbares Wasser, das rund 65 Milliarden Dollar koste. Das im US-Bundesstaat Virginia ansässige private Unternehmen Deep Space Industries plant für die Zukunft, auf Asteroiden wertvolle Rohstoffe abzubauen - allerdings nach eigenen Angaben nicht vor 2020.

Der am 23. Februar 2012 - also vor ziemlich genau einem Jahr - entdeckte Asteroid mit einer geschätzten Masse von rund 130.000 Tonnen war mit einer Geschwindigkeit von rund 22.000 Kilometer pro Stunde an der Erde vorbei gezischt. Zum Leidwesen zahlreicher Hobby- und Profiastronomen blieb der der Himmel über Österreich großteils bedeckt. Dort, wo sich doch ein Stück Nachthimmel zeigte, konnte der Brocken im Ostsüdosten mit einem Fernglas als ein sich schnell bewegendes Objekt beobachtet werden, das sich durch die Sternbilder Jungfrau und Haar der Berenike in Richtung Norden bewegte. (APA/red, derStandard.at, 15.02.2013)