Die neuen, digitalen Strommesser stammen von den Unternehmen Echelon und Karmstrup. Ihre Montage beginnt im Juni, das Pilotprojekt endet mit der dritten Befragung im Mai 2014. Schon im folgenden Jahr beginnt die endgültige Umstellung. Ende 2015 müssen zehn Prozent aller analogen Stromzähler in Österreich mit ihren digitalen Nachfolgern ersetzt worden sein.

Foto: Echelon

Seit heute ist für Kunden der Wien Energie die Anmeldung zum Probelauf im Bereich Smart Metering möglich. Insgesamt 3.000 Haushalte können an dem Projekt teilnehmen, in dem wichtige Erfahrungen vor der endgültigen Umstellung auf die neuen, digitalen Stromzähler gesammelt werden sollen. (Update: Alle 3.000 Zähler sind bereits vergeben)

EU-weit sollen bis 2020 80 Prozent aller Haushalte ihren Stromverbrauch über Smart Meter erfassen. Österreich ist in seiner Gesetzgebung ehrgeiziger. Man möchte schon 2019 ganze 95 von 100 Haushalten mit Smart Metern ausgerüstet haben.

Stromzähler von Echelon und Kamstrup

Der Testlauf der Wien Energie – das Versorgungsgebiet erstreckt sich über die Bundeshauptstadt bis zu Teilen von Niederösterreich und dem Burgenland – geht im Sommer von der Anmelde- in die Betriebsphase über. Die Montage der Zähler soll im Juni beginnen. Bis Mai 2014 nehmen alle Tester an insgesamt drei Online-Befragungen Teil, idealerweise soll auch das Webportal und ein dazugehöriges Forum oft verwendet werden.

Zum Einsatz kommen Geräte des kalifornischen Technologieunternehmens Echelon sowie des dänischen Kamstrup-Konzerns, wie Wien Energie auf Anfrage des WebStandard erklärt. Die Wahl basiert auf einer EU-weiten Ausschreibung. Die Smart Meter-Modelle sind in Österreich bereits zugelassen. Bis zur Anbringung werden Labortests, Sicherheitsprüfungen und Simulationen sowie interne Testmontagen durchgeführt.

Verschlüsselte Übertragung per Powerline, Funk und Glasfaser

Wien Energie verspricht hohe Sicherheit aller Daten. Die Kommunikation mit dem Zähler setzt Authentifizierung voraus und erfolgt verschlüsselt mit einer Stärke von 128 Bit. Die Übertragung läuft über Kurzstreckenfunk und Powerline (Datenübertragung über das Stromnetz) bis zum Konzentrator und von dort per Glasfaser an Wien Energie. Während des Testlaufs wird bei einigen Kunden auch Mobilfunk eingesetzt, nach Auskunft des Unternehmens wird dabei eine "eigene, nationale Roamingkarte" verwendet.

Daten bleiben im Konzern

Gemessen wird ausschließlich der Stromverbrauch in Tages- oder Viertelstundenabständen. Sämtliche Daten verbleiben nach Auskunft des Unternehmens bei Wien Energie Stromnetz. Verrechnungsrelevante Informationen werden an den jeweiligen Stromlieferanten im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen weitergegeben.

Das zugehörige Webportal läuft beim konzerninternen Dienstleister Wien IT. Der Nutzer registriert sich bei jener Plattform mit zwei unabhängigen Daten und wählt Nutzername sowie Passwort selbst.

Der Login ist via Browser oder App möglich, es sollen verschiedene Darstellungsformen zur Verfügung stehen. Diese ermöglichen den Abgleich des Verbrauchs in verschiedenen Zeiträumen, aber auch eine Gegenüberstellung zu Durchschnittshaushalten des Versorgungsgebietes. Auch diese Darstellungen unterliegen einer eigenen Verordnung aus 2012.

Umstellung dürfte rund 350 Millionen Euro kosten

Darüber hinaus soll das Pilotprojekt auch dazu dienen, um herauszufinden, in welchem Umfang die Messdaten für "Netzberechnungen und Netzoptimierungen" - Stichwort "Smart Grid" - notwendig sind. Die hierfür verwendeten Daten kommen, so erklärt Wien Energie weiter, nur in aggregierter und anonymisierter Form zum Einsatz.

Da im Testlauf mit mehreren Systemen operiert wird und auch verschiedene Abläufe sowie die Kundenkommunikation erprobt wird, trifft Wien Energie keine Aussage zu den Kosten des Pilotprojektes. Für die gesamte Umrüstung bis 2019 rechnet man aktuell grob mit rund 350 Millionen Euro für das eigene Versorgungsgebiet. Dies kann sich, auch abhängig von der Marktentwicklung der Gerätelieferanten, aber noch deutlich ändern.

Die finale Umstellung wird 2015 beginnen. Zum Ende des übernächsten Jahres müssen laut "Intelligente-Messgeräte-Einführungsverordnung" schon zehn Prozent aller österreichweit montierten Zähler ausgetauscht sein.

Zähler und Portal bleiben

Für die Teilnehmer am Smart Metering-Pilot ändert sich nach dessen Ende nichts. Der digitale Stromzähler wird nicht demontiert. Der Zugriff auf das Webportal bleibt bestehen. (Georg Pichler, derStandard.at, 14.02.2013)

Update, 14:00 Uhr: Nach etwa einer Dreiviertelstunde wurde die Anmeldung geschlossen, da laut Wien Energie-Homepage alle 3.000 Testzähler bereits vergeben waren.