Es scheint sich etwas zu tun in der Causa der hungerstreikenden Asylwerber in der Wiener Votivkirche. Der Gesundheitszustand einzelner Personen, die viel zu wenig trinken, verschlechtert sich offenbar dramatisch. Angeblich hat sogar ein prominenter Aktivist aus der linken Szene unter dem Gesichtspunkt "gesundheitlicher Spätfolgen" zum Aufgeben geraten. Andere Aktivisten versuchen immer noch, ihre eigene Agenda - Eskalation - mittels der Flüchtlinge durchzusetzen. Was dem einen oder anderen Besetzer in der Kirche doch allmählich bewusst werden dürfte.

Eine wichtige Rolle spielt der kluge und lösungsorientierte Brief des Bundespräsidenten. Heinz Fischer sprach das grundlegende Missverständnis an, dem einige der Besetzer aus scheiternden Staaten wie Pakistan unterliegen: Österreichs (Asyl-)Gesetze sind vielleicht zu streng und zu streng ausgelegt - aber sie können nicht so ohne Weiteres ausgehebelt werden. Die Realität ist doch, dass es individuelle Lösungen (Duldung) geben kann, aber kein feierlich verkündetes generelles Bleiberecht.

Die kirchlichen Hilfsorganisationen, vor allem die Caritas, haben bisher eine heikle Gratwanderung bewältigt. Die Schutzfunktion wird nicht infrage gestellt (schon gar nicht von Kardinal Schönborn, obwohl das verschiedentlich behauptet wurde). Es gibt aber auch eine Verantwortung für die Gesundheit derer, die Schutz in der Kirche gesucht haben. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 15.2.2013)