Auch das Unheimliche hat bei der Bregenzer "Traviata" seinen Auftritt. F

Foto: anja köhler

Einmal im Jahr gibt es in Bregenz abseits der Festspiele eine szenische Opernproduktion. Dass dafür das Symphonieorchester Vorarlberg und das Landestheater ihre Kräfte vereinen, ist einem großen Theatermann zu verdanken: Bruno Felix, der vor wenigen Tagen verstorben ist. Landestheater-Intendant Alexander Kubelka hatte also mehr als einen Grund, die Premiere von Giuseppe Verdis La Traviata der Erinnerung an seinen Vorgänger zu widmen.

Da der Orchestergraben im Kornmarkttheater nicht genügend Platz bietet, sitzen die Musiker im hinteren Bereich der Bühne - nicht ganz einfache akustische und kommunikative Bedingungen, mit denen Dirigent Thomas Platzgummer souverän umzugehen weiß: Er findet den richtigen Mix aus Straffheit und Flexibilität, lässt zarte Linien erblühen und markante Klangballungen elegant abfedern, kostet Ruhe- und Höhepunkte geschmackssicher aus.

Das Ensemble rund um die exzellente Tatiana Larina in der Titelpartie und einen sehr bemühten Alfredo (Jesús León) tut sein Bestes, reicht jedoch nicht immer an die Protagonistin heran.

Kubelkas funktionierende Regie setzt im gegebenen Rahmen auf Reduktion, bringt den Bregenzer Festspielchor schrill und dynamisch in Position und vertraut sonst der Metapher erleuchteter und verlöschender Kerzen, während die anderen Requisiten - Sessel, Stühle - eher improvisatorisch zum Einsatz kommen. (daen, DER STANDARD, 15.2.2013)