Sorgensen: Bereits im frühen Stadium sähen die neuen Spiele "spektakulär aus".

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Die neuen Spielkonsolen von Sony und Microsoft werden die Spieler "begeistern", aber "höchst wahrscheinlich nicht abwärtskompatibel sein". Dies deutete Blake Jorgensen, Finanzchef des Spielherstellers Electronic Arts (EA), in einem Vortrag im Rahmen der Goldman Sachs Technology and Internet Conference an. Ohne auf Spezifika einzugehen, gab der Manager einen Ausblick auf die neue Konsolengeneration, für die EA bereits Spiele in Entwicklung hat.

Aktuelle Generation bleibt relevant

Da die neue PlayStation und die neue Xbox keine alten Games abspielen werden können, bleiben PlayStation 3 und Xbox 360 Jorgensen zufolge noch länger relevant. Zumindest gelte dies für das laufende Geschäftsjahr 2014 und noch etwas darüber hinaus. Ein Grund dafür seien insbesondere Multiplayer-Spiele wie "FIFA", die von einer weiten Verbreitung der Konsolen abhängig sind. "Wenn alle deine Freunde zu Weihnachten die neue Konsole kaufen, dann wirst du es vielleicht auch tun. Warten sie ab und spielen weiter auf der alten Generation, wird die neue Konsole wahrscheinlich erst nach der Fußballsaison angeschafft."

Spieler werden begeistert sein

Aus Sicht eines Entwicklers dürfte der Umstieg auf die neue Konsolengeneration relativ reibungslos verlaufen, so der EA-Manager. Es sei aufwändig gewesen, die hauseigene Entwicklungssoftware "Frostbite Engine" auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Da dieser Wandel dank Highend-PCs aber bereits im vergangenen Jahr vollzogen werden konnte, sei nun kein großer Anstieg bei den Entwicklungskosten zu erwarten. Für die nächsten zwei Jahre rechne EA mit Forschungs- und Entwicklungskosten in der Höhe von etwa 100 Millionen Dollar.

Die Investitionen würden sich in jedem Fall lohnen. Bereits im frühen Stadium sähen die neuen Spiele "spektakulär aus". "Werden die Leute die neuen Konsolen haben wollen? Niemand hat sie bisher gesehen... Ich meine, intern haben wir sie schon, aber niemand von außen hat sich bislang ein Bild vom 'Look and Feel' der neuen Konsolen machen können. Daher sage ich nicht mehr als dass ich denke, die Leute werden ziemlich begeistert sein.", so Jorgensen.

Integration von mobilen Endgeräten

Abseits des technischen Fortschritts hätten sich Sony und Microsoft viele Gedanken zum heutigen Medienkonsum gemacht. "Sie können davon ausgehen, dass die Konsolen tief ins Wohnzimmer und das Haus integriert sein werden und es viele Interaktionsmöglichkeiten geben wird.", sagt der CFO. "Ich denke, über die Zeit werden Smartphones und Tablets stärker mit der Konsole verknüpft werden. Leute werden gleichzeitig am Tablet und auf der Konsole spielen." Die mobilen Geräte würden das Konsolenerlebnis erweitern und die Nutzung von Inhalten außerhalb der eigenen vier Wände erlauben.

Was ist mit Gebrauchtspielen?

Wenngleich die Spielhersteller den Komplettumstieg auf den digitalen Vertrieb anstreben, werde die Industrie diesen Wandel womöglich "niemals zu 100 Porzent" schaffen. Das sei Sorgensen nach vor allem ein Bandbreiten- und Speicherproblem. Spiele der nächsten Konsolengeneration werden, wie berichtet, auf 50 GB fassenden Blu-rays ausgeliefert werden.  

Deshalb sei ein florierender Handel weiterhin wichtig. Und dafür müsse es, wenngleich der Trend in Richtung Nutzeridentifizierung und Always-Online-Systemen geht, weiterhin einen Gebrauchtspielehandel geben. "Ich  kann wirklich nichts dazu sagen, was die neuen Konsolen in Bezug auf Gebrauchtspiele tun werden. Aber der Trend der Branche geht zu Always-Online-Verbindungen, Konsumentenverknüpfung und die Identifizierung des Kunden durch die Software hin, was einige Probleme für den Second-Hand-Markt mit sich bringen wird. Aber ich glaube, die Konsumenten, mögen Gebrauchtspiele und sie sind wichtig für den Handel." (zw, derStandard.at, 13.2.2013)