Sofia/Beirut  - "Es gilt als bewiesen, dass es sich bei dem Bombenanschlag auf den israelischen Reisebus vor dem Flughafenterminal in Burgas um keinen Selbstmordattentat handelt", hat der Chef der Sondereinheit für die Bekämpfung des organisierten Verbrechens GDBOP beim Innenministerium, Stanimir Florow, am Dienstag gegenüber dem bulgarischen Staatsradio BNR bekannt gegeben.

"Vermutlich sollte die Bombe während der Fahrt des Reisebusses in das Feriendorf Sonnenstrand explodieren und so mehr Menschenopfer fordern, was das Ziel jedes Terroranschlags ist", kommentierte der Ermittler, und begründete seine These mit der Zahl der Busreisenden - 47. Die Bombe ging neben dem Bus in die Luft. Bei der Explosion kamen fünf israelische Urlauber, der bulgarische Busfahrer und der Attentäter ums Leben, der die Bombe in einem Rucksack hatte. "Wäre der Mann in den Bus eingestiegen, hätte es deutlich mehr Opfer gegeben", ist Florow überzeugt. Er fügte hinzu, dass auch andere Details einen Fehler des Attentäters vermuten lassen und die Bombe deshalb vorzeitig explodiert habe.

Europol eingeschaltet

Die Namen von zwei Verdächtigen für den Anschlag in Burgas vom 18. Juli 2012 sind am Dienstag in die Datenbank von Europol eingegeben worden. Das gab Bulgariens Innenminister Zwetan Zwetanow nach einem Treffen mit Europol-Chef Rob Wainwright in Den Haag bekannt. Dadurch soll festgestellt werden, ob sich die Verdächtigen, die inzwischen eindeutig identifiziert werden konnten, in anderen EU-Ländern aufgehalten haben. Im Zuge der Ermittlungen stellten die bulgarischen Behörden fest, dass es sich bei den zwei mutmaßlichen Drahtziehern des Attentats um einen australischen und einen kanadischen Staatsbürger handelt, die seit 2006 im Libanon leben.

Bulgarien hat unterdessen den Libanon aufgefordert, die Verdächtigen für den Terroranschlag auf israelische Touristen in Burgas auszuliefern. Noch habe Beirut nicht reagiert, gab Stanimir Florow bekannt. Das Außenministerium in Sofia ließ verlauten, dass die Unterlagen mit den bisherigen Ergebnissen der laufenden Ermittlungen dem Libanon übergeben worden sind. Außenamtssprecherin Wessela Tschernewa wollte den Inhalt der Unterlagen nicht kommentieren. (APA, 12.2.2013)