Im Kulturministerium geht es wieder rund. Julia Flunger-Schulz hat nach nicht einmal eineinhalb Jahren den Job als Pressesprecherin quittiert. Das Betriebsklima soll, wie böse Zungen behaupten, vor allem unter den Frauen ziemlich garstig sein.

Michael Franz hingegen beweist beachtliches Stehvermögen. Kürzlich feierte der Sektionschef, der sich, wie Michael Fleischhacker im "Kurier" ätzte, "optisch zum knapp gescheiterten Künstler des späten 19. Jahrhunderts" aufpeppte, seinen 60. Geburtstag.

"Freunde, Bekannte und Wegbegleiter" lud er für den 31. Jänner ab 17 Uhr in das Gebäude des Kulturministeriums am Concordiaplatz ein - und zwar in den Raum "Oskar". Drei Tage vor dem Event, am 28. Jänner, musste Franz bekanntgeben, dass die "Veranstaltung" ins Palais Harrach verlegt worden sei. Den Grund nannte er nicht.

Einen Tag später wussten zumindest die Beamten warum: "Das Überlassen von Amtsräumen des Kulturministeriums an Bedienstete des Ressorts aus privaten Anlässen", darunter Geburtstagsfeiern, sei "nicht zulässig".

So wich Franz eben ins Harrach aus - in die Räume des Wissenschaftsministeriums. Ist Minister Karlheinz Töchterle weniger streng? Dessen Büro verneint: Man habe dem Kulturministerium Miete verrechnet. Dass dieses für private Feiern von Sektionschefs Räume anmieten darf: Das ist zumindest echt erstaunlich. (Thomas Trenkler, DER STANDARD, 13.2.2013)