Wien/Graz/Leoben - Die frischgebackenen Absolventen der Technischen Universitäten (TU) Wien und Graz bzw. der Montanuni Leoben sind für den Fiskus am lukrativsten. Das zeigt eine am Montag präsentierte Studie des Economica Instituts für Wirtschaftsforschung. Demnach erwirtschaftet ein Absolvent dieser drei Unis im Rahmen seiner ersten Beschäftigung durchschnittlich rund 20.550 Euro pro Jahr an Steuern und Sozialversicherungsabgaben, das ist um 6.600 Euro mehr als ein durchschnittlicher Uni-Absolvent.

Auch die Beschäftigungssituation der TU- bzw. Montanuni-Absolventen sieht rosig aus: Sechs Monate nach Studienabschluss beträgt die Beschäftigungswahrscheinlichkeit der Absolventen der TU Wien 84 Prozent und jene der TU Graz bzw. der Montanuni je 80 Prozent. Der Schnitt aller Unis liegt hingegen nur bei 71 Prozent.

Jobs im privaten Sektor

Die drei Unis, die sich im Verein TU Austria zusammengeschlossen haben, zeichnen sich auch durch eine überdurchschnittliche Privatsektor-Orientierung aus: 74 Prozent der Absolventen der TU Wien, 76 Prozent der Abgänger der TU Graz und 83 Prozent der Montanuni-Akademiker waren 2010 im privatwirtschaftlichen Bereich tätig. Im Österreich-Schnitt beläuft sich dieser Anteil nur auf 55 Prozent der Absolventen, so Studienautor Christian Helmenstein. Dies sei insofern von Bedeutung, als aufgrund der zu erwartenden Sparbudgets immer weniger Uni-Absolventen im öffentlichen Dienst unterkommen.

Gleichzeitig entwickeln sich Studenten- und Absolventenquoten der TU Austria dynamisch: Zwischen 2005/06 und 2010/11 wurde die Zahl der Studenten von rund 28.900 auf 41.000 gesteigert (plus 42 Prozent), die Zahl der Absolventen stieg von 2.900 auf 4.300 (plus 48 Prozent). Die Studentenzahl im gesamten Uni-Sektor wuchs im gleichen Zeitraum um 30 Prozent, die Absolventenzahl um 42 Prozent. Die traditionell niedrige Frauenquote an den drei Unis bewegt sich nach rund 25 Prozent in den vergangenen Jahren derzeit in Richtung 30 Prozent.

Technik bedeutender als Tourismus

Und auch das Aufgabengebiet der TU Austria ist zukunftsträchtig. Technologie und Wissen sind laut der Studie für die österreichische Wirtschaft bedeutender als der Tourismus. "Es lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass wir nicht die Zukunft gewinnen können, wenn wir auf den Tourismus setzen", so Helmenstein. Produktionswert, Bruttowertschöpfung sowie Brutto-Investitionen sind laut der Studie im Bereich Technologie und Wissen sogar bis zu sieben Mal höher als im Tourismus. Obwohl es in Österreich etwas mehr Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe (14 Prozent) als technologie-und wissensintensive Unternehmen (13 Prozent) gebe, beschäftige der Bereich Technologie und Wissen mehr Personen (19 Prozent, Tourismus: zehn Prozent) und trage mehr zu Bruttowertschöpfung (24 gegenüber vier Prozent) und Brutto-Investitionen (15 gegenüber drei Prozent) bei. (APA, 11.2.2013)