Innsbruck - Die Tiroler SPÖ hat sich am Freitag in Schwaz bei einem außerordentlichen Landesparteitag auf die am 28. April stattfindende Landtagswahl eingeschworen. Der designisierte Landesparteivorsitzende und Spitzenkandidat, LHStv. Gerhard Reheis kritisierte den bisherigen Koalitionspartner ÖVP und meldete Regierungsanspruch an. "Ich will Sozialreferent des Landes bleiben", sagte er vor den etwa 270 Delegierten.

Der ÖVP warf Reheis beim Thema Agrargemeinschaften "Blockadeepolitik" vor. Beim seinerzeitigen Flurverfassungsgesetz habe seine Partei federführend mitgearbeitet. Er forderte die Rückübertragung des Gemeindegutes an die Gemeinden. "Keine einzige Gemeinde ist bisher zu ihrem Recht gekommen", meinte Reheis. Auch deshalb werde die SPÖ die Forderung der Oppositionsparten nach Einberufung eines Sonderlandtages unterstützen, bekräftige Reheis die in dieser Woche beschlossene Haltung seiner Partei.

"Wir werden gewinnen"

"Wir werden gewinnen", zeigte sich Reheis optimistisch. Die SPÖ müsse "die verlässliche Kraft in diesem Land bleiben", verlangte er. Innerhalb von zwei Legislaturperioden könnte man sogar stärkste Kraft im Land werden. 2008 war die SPÖ auf 15,46 Prozent abgestürzt (minus 10,4 Prozentpunkte), hatte vier Mandate eingebüßt und stellt derzeit fünf der 36 Landtagsabgeordneten. Reheis löste erst vor wenigen Monaten Hannes Gschwentner ab, der in die Privatwirtschaft wechselte.

In seiner Rede kritisierte Reheis unter anderem das "zu geringe" Lohnniveau in Tirol. Er forderte "ganzjährige und ganztägige Kinderbetreuung", Maßnahmen gegen Altersarmut oder den Zugang von "Gesundheit für alle".Die 72-köpfige Kandidatenliste - 98,96 Prozent der Delegierten stimmten für Spitzenkandidat Reheis - weist wenig Überraschungen auf. Auf den vorderen, wählbaren Plätzen finden sich bekannte SP-Landtagsabgeordnete und Bürgermeister. Angeführt wird die Liste von Reheis, auf Platz Zwei die Lienzer Bürgermeisterin, LAbg. Elisabeth Blanik gefolgt von LR Thomas Pupp.

Auf SP-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter mussten die Tiroler Delegierten übrigens verzichten. Er war vom Wetterpech verfolgt, traf mit seiner Maschine aus Brüssel verspätet in Wien ein und versäumte dadurch den Anschlussflug nach Innsbruck. Kräuter hätte das bundespolitische Hauptreferat halten sollen. (APA, 9.2.2013)