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Daimler-Chef Dieter Zetsche verschiebt die Trendwende des Konzerns auf später. 2013 werde noch ein hartes Jahr.

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Stuttgart - Die Aufholjagd auf die davoneilende Konkurrenz wird für Daimler kostspielig. Die Ausgaben für ein Dutzend neuer Pkw-Modelle, mit denen sich die Marke mit dem Stern bis spätestens 2020 an die Spitze der Premium-Autobauer vor BMW und Audi schieben will, drücken den Gewinn. Nach einem Einbruch des Betriebsgewinns 2012 werde Daimler in diesem Jahr beim Ergebnis auf der Stelle treten, kündigte Konzernchef Dieter Zetsche am Donnerstag an. "Wir investieren in hohem Maße in unsere Zukunft, was den Gewinn belastet", sagte Zetsche bei der Jahrespressekonferenz.

Der Rückgang des Betriebsergebnisses aus dem laufenden Geschäft um zehn Prozent auf 8,1 Milliarden Euro zeigt laut Zetsche zwar "erkennbares Verbesserungspotenzial", mit der Trendwende vertröstete er die Anleger jedoch auf die kommenden Jahre. Denn 2013 wird Daimler vor allem im ersten Halbjahr der Wind noch mal kräftig ins Gesicht wehen: Der unter der Schuldenkrise ächzende europäische Automarkt könne nochmals schrumpfen, der Preisdruck (und damit der Zwang zu Rabatten) werde sich verschärfen.

Rücklichter in China

Auf dem boomenden Automarkt in China, wo die Nobelmarke Mercedes-Benz mit einem mageren Absatzwachstum von nur 1,5 Prozent von den Konkurrenten 2012 nur die Rücklichter sah, stellten sich Verbesserungen " nicht über Nacht ein". Wieder auf die Überholspur bringen soll Daimler der eigens für die China-Geschäfte berufene Manager Hubertus Troska und die Bündelung der bisher konkurrierenden Pkw-Vertriebe im Reich der Mitte.

Abgesehen von Europa hat Daimler seine Autos 2012 aber gut verkauft. 2,2 Millionen Pkw, Lkw, Omnibusse und Transporter wurden ausgeliefert - so viel wie nie zuvor und vier Prozent mehr als 2011. Mit Rückenwind durch Wechselkursgewinne von fast einer Milliarde kletterte der Umsatz um sieben Prozent auf die Bestmarke von 114,3 Mrd. Euro.

Diese Rekorde konnten die Schwaben aber nicht in ein Gewinnplus ummünzen: Ohne den Buchgewinn aus dem Verkauf des Aktienpakets am Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS von 700 Mio. Euro und den Wechselkursgewinnen rauschte das Betriebsergebnis in den Keller. (Reuters, DER STANDARD, 8.2.2013)