Frank Stronach könnte sein Schloss "Klein Miramar" in Reifnitz zum Verhängnis werden. Die Justiz ermittelt bereits.

Foto: StandardRudolf Semotan

Klagenfurt - Man nennt Schloss Reifnitz im Volksmund gern "Klein Miramar" . Und wie beim großen Vorbild nahe Triest klebt Ungemach an seinen Mauern.

Nach jahrelanger Verwahrlosung steht das Schloss, das heute Magna-Gründer und Neopolitiker Frank Stronach gehört, im Zentrum von Untreue-Ermittlungen durch die Korruptionsstaatsanwaltschaft. Die Gemeinde Maria Wörth soll Stronach 2005 das Kleinod in bester Wörthersee-Lage zum Schnäppchenpreis von 6,4 Millionen Euro samt umliegendem Waldstück, rund 7 Hektar, verscherbelt haben - was einem Quadratmeterpreis von 92 Euro entspricht.

Die Umwidmung in kostbares Bauland-Kurgebiet reichte die Gemeinde nach und ließ sich von Magna auch ein Rückkaufsrecht um eine magere Million Euro abkaufen. Denn Stronach hatte nicht wie vereinbart, eine Luxusherberge für betuchte Manager auf dem Areal errichten lassen. Statt dessen wurde "Klein Miramar" innerhalb der Magna-Gruppe um 14 Millionen verkauft. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen FPK-Bürgermeister Adolf Stark und FPK-Nationalrat Martin Strutz und hat bereits Auslieferungsanträge gestellt. Ermittelt wird aber auch gegen die Gemeinderäte von FPK (damals BZÖ) und SPÖ, die dem Deal zugestimmt hatten. Während Strutz von durchsichtiger Wahlkampf-Skandalisierung spricht, will sich Stark auf Nachfrage des Standard von seiner Immunität entbinden lassen. Wann er dies tun werde, ließ er aber offen. In der Sache selbst schweigt er mit Verweis auf laufende Ermittlungen.

Der Kärntner SPÖ kommt ihre Verwicklung in den Reifnitz-Deal recht ungelegen. Also schießt man sich lieber auf Stark, Gerhard Dörfler und Stronach als Hauptakteure ein.

Auch in der Affäre um Scheinrechnungen zugunsten der FPK-Werbefirma " Connect" spielte der Schlossverkauf ein Rolle. Der FPK-nahe Anwalt Gert Seeber, der den Verkauf abwickelte, hat 240.000 Euro an die blaue Parteiagentur gezahlt.

Neue Connect-Vorwürfe

In der Connect-Affäre erhob Grünen-Spitzenkandidat Rolf Holub jetzt neue Vorwürfe - im Zusammenhang mit der umstrittenen Umfahrung für Bad Sankt Leonhard. Dafür war Straßenbaureferent Gerhard Dörfler zuständig. Holub legte Connect-Rechnungen an bauausführende Firmen für nicht näher definierte "Layout-Beratung" vor. Er vermutet, "dass das unter Umständen etwas mit Korruption zu tun haben könnte". Es gäbe zumindest eine zeitliche Nähe zum Reifnitz-Deal.

In den Rechnungen, die mit "Kostenersatz" tituliert sind, finden sich etwa Beträge von 5000 bis 20.000 Euro. In einem Fall wurde eine Rechnung über 48.000 Euro (inkl. 20 Prozent Mehrwertsteuer) storniert, die Firma bekam eine Gutschrift. Ein Betrag über 5000 Euro wurde wegen "fehlender unternehmerischer Eigenschaft" ohne Mehrwertsteuer verrechnet.

Auffallend ist, dass auf einigen Rechnungen direkt das Konto der Freiheitlichen in Kärnten-BZÖ bei der Hypo Alpe Adria Bank angegeben war. Die Grünen haben weiter Anzeigen erstattet. Holub prangert bei der Umfahrung zudem eine Kostenexplosion von 36 auf rund 70 Millionen an. Landeshauptmann Dörfler wollte sich zu all den Vorwürfen nicht äußern. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 8.2.2013)