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Hannes Reichelt am Weg zur Bestzeit.

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Stephan Keppler zeigte der Rennleitung den "Scheibenwischer".

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Schladming - Hannes Reichelt hat am Donnerstag im ersten Abfahrtstraining der Herren bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Schladming die Bestzeit aufgestellt. Der Salzburger benötigte auf der anspruchsvollen Strecke 2:02,98 Minuten, dahinter landeten mit Kitzbühel-Sieger Dominik Paris (+0,11) und dem zweifachen Saisongewinner Christof Innerhofer (0,35) zwei Italiener. Lokalmatador Klaus Kröll wurde hinter Weltmeister Erik Guay und Abfahrts-Weltcup-Leader Aksel Lund Svindal Sechster (0,99), Max Franz Zehnter (1,14).  Von den ÖSV-Qualifikanten war Georg Streitberger als 15. der Beste, Cheftrainer Mathias Berthold wird den vierten und letzten Startplatz neben den gesetzten Reichelt, Kröll und Franz aber erst am Freitag vergeben.

Scharfe Kritik an der Rennleitung übte Stephan Keppler. "Ein paar Sachen sind echt kritisch", sagte der Deutsche über die Planai. Athleten und Trainer hätten dies der Jury um Günter Hujara auch nach der Besichtigung mitgeteilt. "Aber es ist immer das Gleiche: Wir können sagen, was wir wollen - das interessiert die nicht groß. Der Zeitplan ist denen wichtiger", sagte der 30-Jährige, der den Verantwortlichen nach seinem Lauf den "Scheibenwischer" zeigte.

Der Deutsche kam bei der Einfahrt in den Zielhang fast zu Fall und rettete sich mit einer akrobatischen Einlage. "Im Training passiert das relativ oft, dass du auf den Hintern kommst", sagte er dazu lapidar.

Keppler kritisierte konkret, dass bei seiner Fahrt ein Tor nicht eingehängt gewesen sei. Außerdem monierte er "schlechtes Rutschen" an den Richtungstoren sowie, dass im oberen Bereich viele Wellen nicht mit Farbe markiert worden seien. Einige dieser Wellen hätten zudem "abgetragen gehört". Doch dafür habe der Rennjury wegen des für den Nachmittag angesetzten Frauen-Trainings die Zeit gefehlt. Erst, als die Schwierigkeiten nach einigen Fahrern offensichtlich geworden seien, sei gefärbt worden. "Wenn da ein paar fast stürzen, sieht's auch der Hujara", sagte Keppler über den "Kesslersprung". 

Kritik an der Pistenbeschaffenheit gab es von Seiten der ÖSV-Herren keine. "Die Kälte ist leider 24 Stunden zu spät gekommen", stellte Reichelt einen Tag nach seinem vierten Super-G-Platz ein wenig zerknirscht fest. "Die Piste ist jetzt deutlich härter, das kommt mir entgegen. Oben ist es wie Wengen, unten wie Kitz und Bormio. Man muss über die Wellen das Tempo ordentlich mitnehmen und natürlich die Einfahrt zum Zielhang erwischen", sagte der 32-Jährige.

"Schon beim Stiegensteigen in den ersten Stock geschwitzt" hat Klaus Kröll, der einen grippalen Infekt überstanden hat und nach einer Schwächephase am Mittwoch wieder ins Training eingestiegen ist.  Auch der Lokalmatador war von der Abfahrt angetan. Im Vergleich zum Weltcup-Finale im März 2012, als es Kritik am zu niedrigen Schwierigkeitsgrad gegeben hatte, sei es nun eine "echte Abfahrt und kein Super-G". "Der Zielhang ist extrem schwierig gesetzt. Aber Kopfzerbrechen bereitet er mir nicht. Die Sprünge gehen weit und gut, das passt", meinte der Abfahrts-Weltcup-Sieger.

Drittbester Österreicher war Franz als Zehnter. Obwohl der Kärntner einen wilden Rodeo-Ritt hinlegte. "Wenn du einmal die Linie verlierst, hängt dir das lange hinterher."  Seine Vorfreude auf das Rennen ist groß: "Das wird ein geiler Samstag. Die Fans dürfen sich auf ein Spektakel freuen."

Die fünf Anwärter auf den vierten ÖSV-Startplatz lagen innerhalb von nur 0,47 Sekunden. Streitberger war 15., Joachim Puchner 19., Florian Scheiber 24., Romed Baumann 26. und auf Rang 28 folgte Matthias Mayer.

Die Trainingsfahrt am Donnerstag war die einzige über die volle Distanz. Im Freitag-Training (12.30 Uhr) soll der Zielhang geschont und bereits beim Slalom-Start abgeschwungen werden. (APA/sid/red, derStandard.at, 7.2.2013)

Herren-Abfahrt, erstes Training, Donnerstag

1. Hannes Reichelt (AUT) 2:02,98 Min.
2. Dominik Paris (ITA) +0,11 Sek.
3. Christof Innerhofer (ITA) 0,35
4. Erik Guay (CAN) 0,91
5. Aksel Lund Svindal (NOR) 0,98
6. Klaus Kröll (AUT) 0,99
7. Vitus Lüönd (SUI) 1,03
8. Werner Heel (ITA) 1,13
    Adrien Theaux (FRA) 1,13
10. Max Franz (AUT) 1,14

Weiters: 15. Georg Streitberger (AUT) 1,77 - 19. Joachim Puchner (AUT) 1,92 - 24. Florian Scheiber (AUT) 2,10 - 26. Romed Baumann (AUT) 2,12 - 28. Matthias Mayer (AUT) 2,24 - 35. Benjamin Raich (AUT) 3,13

Anmerkung: Torfehler werden nicht ausgewiesen.