München/Wien - Der europäische Konjunkturhimmel hellt sich langsam auf. Der deutsche Ifo-Indikator für das Wirtschaftsklima ist im ersten Quartal 2013 nach zwei Rückgängen in Folge wieder gestiegen, gab das Institut am Mittwoch bekannt. "Ein Silberstreifen am Horizont ist erkennbar", erklärte der Präsident des Instituts, Hans-Werner Sinn.

In allen Eurostaaten, bis auf Estland, nimmt die Erwartungshaltung für die nächsten sechs Monate zu. Der Erwartungsindex befindet sich damit auf dem höchsten Stand seit knapp zwei Jahren.

Wirtschaftslage schlecht eingeschätzt

Gleichzeitig wurde die aktuelle Wirtschaftslage neuerlich schlecht eingeschätzt, dieser Index sank im Vergleich zum Vorquartal leicht. Befragt wurden vom Ifo und der Internationalen Handelskammer in Paris 281 Experten. Für Griechenland, Italien, Portugal, Spanien und Zypern berichten sie weiterhin von einer sehr angeschlagenen Wirtschaft.

In Belgien, Frankreich, Irland, Luxemburg und den Niederlanden beurteilen sie die Lage nur wenig besser. Als "ungünstig" wurde die Situation in Österreich und Finnland eingeschätzt. Zu einem ähnlichen Ergebnis für Österreich kam zuletzt eine Industrieumfrage, die aber für die kommenden Monate ebenfalls von einer Aufhellung ausgeht. In Deutschland wird die Geschäftslage bereits jetzt als zufriedenstellend eingestuft, was am Mittwoch präsentierte Auftragszahlen der dortigen Industrie bestätigten.

Ein ähnliches Bild wie in der Eurozone zeigt sich auch in Osteuropa. Laut dem Geschäftsklimaindex der Kontrollbank gehen die Investoren optimistischer ins nächste Halbjahr.

Stahlbranche leidet

Noch nichts vom langsamen Anziehen der Konjunktur hat der weltgrößte Stahlkonzern AcelorMittal. Im vierten Quartal lag der Verlust bei knapp drei Milliarden Euro. Unternehmenschef Lakshmi Mittal sprach von einem " sehr schwierigen Jahr" für die Stahlindustrie. Vor allem in Europa sei die Nachfrage nach Stahl um weitere 8,8 Prozent gesunken. Auch 2013 werde herausfordernd. Allerdings: "Wenn wir in Europa wieder auf Wachstumskurs sind, können wir auch wieder profitabel arbeiten." (go, DER STANDARD, 7.2.2013)