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Fischer nahm's sportlich und entlarvte den Witzbold aus dem Osten im Handumdrehen.

Foto:Ronald Zak/AP/dapd

Bratislava/Wien - Nur einige Tage nachdem der tschechische Präsident Vaclav Klaus auf den Telefonstreich eines slowakischen Hörfunkmoderators hereingefallen ist, der ihm als sein slowakischer Amtskollege Ivan Gasparovic Asyl in der Slowakei anbot, hatte es ein Nachahmungstäter auf Bundespräsident Heinz Fischer abgesehen. Ein Slowake namens Michael rief bei der Präsidentschaftskanzlei in Wien an und wurde schließlich direkt zu Fischer durchgestellt, berichtet das slowakische Boulevardblatt "Novy Cas" am Mittwoch unter Berufung auf eine Audioaufnahme.

"Guten Morgen, hier ist Michael. Ich rufe im Namen des Amtes des slowakischen Präsidenten aus Bratislava an. Unser Präsident würde gerne mit dem österreichischen Präsidenten Heinz Fischer sprechen", mit dieser schlichten Behauptung in englischer Sprache hatte sich der Scherzbold am vergangenen Freitag an die österreichische Präsidentschaftskanzlei gewandt. Nach ein paar Mal durchstellen bekam er Heinz Fischer an den Hörer.

"In Medien habe ich gehört, wenn Sie die nächsten Präsidentschaftswahlen in Österreich nicht gewinnen sollten, wollen Sie emigrieren. Für diesen Fall will ich Ihnen einen Platz in meiner Residenz in Limbach in der Slowakei anbieten", erklärte der falsche Ivan Gasparovic. Der slowakische Präsident hat tatsächlich sein eigenes Haus im westslowakischen Limbach der Präsidentenvilla in Bratislava vorgezogen und wohnt dort bereits seine zweite Amtszeit.

Klaus war sehr beleidigt

Anders als der tschechische Staatschef ließ sich Fischer aber nicht in die Irre führen: "Ich denke, das ist ein Witz. Ich habe nie gesagt, ich werde emigrieren." Fischer kann nach zwei Amtsperioden nicht mehr bei Präsidentenwahlen antreten. Darauf hin stellte sich der Übeltäter als Radiomoderator aus der Slowakei vor, allerdings nur mit Vornamen.

Während Vaclav Klaus nach einem derartigen Scherz sehr beleidigt reagiert hatte und seine Kanzlei dem slowakischen Radio Express die Ausstrahlung des Gesprächs untersagte, nahm es Bundespräsident Fischer mit Humor, bestätigte Präsidentensprecherin Astrid Salmhofer. "Er hat den falschen Präsidenten sofort entlarvt und sehr darüber gelacht", zitierte die Zeitung die Sprecherin. Mit dem Telefonscherz werde man sich weiter nicht beschäftigen, es soll auch keinerlei Verschärfung von Sicherheitsmaßnahmen geben.

Außenministerium sieht von Maßnahmen ab

Obwohl es sich schon um den zweiten "Telefonangriff" eines Slowaken auf Staatsoberhäupter von Nachbarländern handelt, hat das slowakische Außenministerium nicht vor, Schritte einzuleiten, damit derartige Vorfälle im Namen von Präsident Gasparovic nicht mehr vorkommen. Von Österreich liege keinerlei Beschwerde vor, also sei eine Reaktion auch nicht notwendig, erklärte ein Ressortsprecher dem Blatt. Eine derartige Art von Humor halte man aber weder für witzig noch für passend. (APA, 6.2.2013)