Wer ein älteres MacBook (oder MacBook Pro) besitzt, kennt das Problem recht gut: Programme starten nur noch sehr langsam und Software, die früher flüssig lief, ist auf einmal träge und matt. Eine schnelle SSD (Solid State Disk) statt der alten Festplatte wäre die Lösung, doch große SSDs über 128 GB sind derzeit noch sehr teuer.

Wer auf seine große Festplatte nicht verzichten will, für Programme und Betriebssystem jedoch eine SSD einbauen möchte, kann dies nun mit dem SSD-Umbau-Kit von Hardwrk machen. Der Trick: Das DVD-Laufwerk wird in einem externen Gehäuse untergebracht, der freiwerdende Platz im Gerät von der alten Festplatte benutzt.

Foto: Michael Hierner

Das Umbau-Kit für alle MacBooks ab 2006 enthält neben zwei Schraubenziehern, einem Spatel und einem externen DVD-Laufwerksgehäuse auch einen Harddisk-Adapter. Er hat exakt die Größe des alten DVD-Laufwerks und fixiert die alte Festplatte im Gerät. Das Set kostet 79,– Euro exklusive Versand und ist für SATA und PATA verfügbar.

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Eine gedruckte Umbau-Anleitung hilft dabei, den Einbau Schritt für Schritt zu begleiten. Im Selbstversuch mit einem weißen MacBook möchten wir hier zeigen, wie einfach – oder schwierig – der Einbau tatsächlich ist.

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Bei der Bestellung des Umbau-Sets ist es wichtig, die Hardware des eigenen Gerätes zu erkennen. In den meisten Fällen ist eine SATA-Schnittstelle beim DVD-Laufwerk verbaut. Der Umbau dauert etwa ein bis zwei Stunden. Vor dem Umbau muss ein Timemachine-Backup gemacht werden. Es wird später benötigt, um die Programme und Benutzereinstellungen auf die neue SSD zu übertragen.

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Es empfiehlt sich, die Umrisse der Rückseite des MacBook und die dazugehörigen Positionen der Schrauben auf einem Blatt Papier aufzuzeichnen. Nach dem Herausschrauben werden sie dann direkt auf diese Skizze gelegt. So lassen sich ihre Positionen leicht wieder rekonstruieren. Dies ist vor allem deshalb wichtig, weil die Schrauben meist unterschiedliche Längen aufweisen.

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Unter der Frontplatte mit der Tastatur und dem Touchpad geht es dann zur Sache: Mit dem Spatel muss das Haupt-Tastaturkabel abgelöst werden, danach kann man es zur Seite legen.

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Das mitgelieferte Werkzeug passt im Normalfall auf alle Schrauben. Diese sind mittels leichtem Drucks und langsamer Drehbewegung zu öffnen. Leider kann es vorkommen, dass das Gewinde in diesem Moment durchdreht und somit kaputt wird. Dies kommt jedoch nur selten vor.

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Nach einiger Zeit sind die Festplatte sowie das DVD-Laufwerk ausgebaut. Besonders bei Unibody-MacBooks variieren die Mainboards leider leicht und so stimmen manche Details der Umbauanleitung nicht ganz. Mit ein wenig Fantasie sind die Instruktionen jedoch trotzdem umsetzbar.

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Nachdem die SSD am ehemaligen Platz der Festplatte montiert ist, wird die alte Festplatte in den DVD-Adapter montiert und am Platz des DVD-Laufwerks angeschraubt.

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Sind SSD und Festplatte eingebaut, kann der Computer wieder zusammengeschraubt werden. Die nächsten Schritte betreffen die Installation und werden auf der Webseite von Hardwrk erklärt.

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Nun muss die SSD formatiert und das Betriebssystem mit einem neuen Benutzer installiert werden. Mit dem Migrations-Assistenten werden dann aus dem Time-Machine-Backup die Einstellungen und Programme des ursprünglichen Users importiert und sein Benutzerverzeichnis mit der alten Festplatte verlinkt. Das Betriebssystem und die Programme sind nun auf der schnellen SSD, Daten wie Musik, Fotos oder Filme auf der großen Festplatte.

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Hat alles geklappt, kann das DVD-Laufwerk in das externe Gehäuse gesteckt und zugedrückt werden. Der Umbau ist nun erledigt und das MacBook sollte nun spürbar schneller sein. Im Test mit verschiedenen Geräten sind starke Geschwindigkeitszunahmen vor allem beim Hochfahren des Betriebssystems, beim Programmstart sowie bei der Arbeit der Programme selbst zu verzeichnen. Auch wenn es unglaublich klingt: Einem zweiten Frühling für das alte MacBook steht nun nichts mehr im Weg. (Michael Hierner, derStandard.at, 6.2.2013)

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