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Nikos Michaloliakos (re.), "Führer" der griechischen Rechtsextremisten.

Foto: EPA/ALEXANDROS BELTES

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Griechische Neonazis im Wahlkampf auf einem Archivbild.

Foto: REUTERS/Yannis Behrakis

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Mitglieder der "Goldenen Morgenröte" organisieren vermeintliche Sozialprojekte "nur für Griechen" – hier eine Lebensmittelausgabe in Piräus.

Foto: EPA/ALEXANDROS VLACHOS

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Der Widerstand gegen faschistische Tendenzen findet auch auf der Straße statt.

Foto:Kostas Tsironis/AP/dapd

Die neonazistische griechische Partei "Goldene Morgenröte" sucht den Schulterschuss mit Europas extremer Rechter. In der nordbayerischen Metropole Nürnberg, wo viele ehemalige Gastarbeiter aus dem südeuropäischen Land leben, haben die Rechtsradikalen jetzt eine Zelle ins Leben gerufen. Das berichten das deutsche Nachrichtenmagazin "Spiegel" und die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf lokale antifaschistische Kreise.

Eine amateurhaft gestaltete Website der "Goldenen Morgenröte Nürnberg" ruft die Griechen der fränkischen Hauptstadt zum Kampf gegen die griechische Regierung auf und veröffentlicht nationalistische Videoclips. "Die Auslandsgriechen antworten auf die dreckigen Hippies und das Regime der demokratischen Diktatur in unserer Heimat", hieß es auf einer Website der "Goldenen Morgenröte", wo Anfang Jänner die Eröffnung der ersten Zelle in Westeuropa vermeldet wurde. Man stehe "an der Spitze des Kampfes" gegen die "sündigen Parteien des politischen Establishment" und kämpfe für ein "Griechenland, das den Griechen gehört".

Über gute Kontakte zu Neonazis fern der Heimat verfügt "Chrysi Avgi", wie die Partei auf Griechisch heißt, schon länger. Etwa zur deutschen NPD und sogenannten Freien Nationalisten, lose organisierten Neonazi-Kameradschaften in Deutschland. Der bayerische Verfassungsschutz berichtet von regelmäßigen Treffen griechischer und deutscher Neonazis. In der Hafenstadt Triest gründete ein amtsbekannter italienischer Neofaschist bereits im Herbst eine Filiale der "Goldenen Morgenröte". Auch in Kanada und den USA, wo es große griechische Diasporagemeinden gibt, sollen die Rechtsradikalen Verbindungstreffen organisiert haben.

18 Mandatare in Athen

Im krisengeschüttelten Griechenland selbst errang die "Goldene Morgenröte" bei der vergangenen Parlamentswahl fast sieben Prozent der Stimmen und ist mit 18 Mandataren im Parlament vertreten. Ihre Abgeordneten rufen immer wieder Empörung innerhalb und außerhalb Griechenlands hervor, zuletzt, als ein hoher Funktionär vor laufender Kamera eine kommunistische Politikerin schlug. Erst im Dezember wogte nach einem Neonazi-Überfall auf einen linken Politiker die Debatte über ein Verbot der "Goldenen Morgenröte" hoch. Parteianhänger machen in den Straßen Athens regelmäßig Jagd auf Migranten.

Die Gründung einer Nürnberger Filiale stelle eine neue Dimension der internationalen Vernetzung dar, sagt ein Sprecher des Nürnberger Bündnisses Nazistopp gegenüber derStandard.at. Zwar hätten die griechischen Neonazis bisher kein Büro in Nürnberg bezogen, den Antifaschisten gehe es aber um deren "Eindämmung". Bei einem noch offeneren Auftreten der griechischen Rechtsextremen in Deutschland werde es "massive Gegenreaktionen" geben.

Der Verband Griechischer Gemeinden, der etwa 400.000 zum Teil seit Jahrzehnten in Deutschland lebende Griechen vertritt, reagierte entsetzt auf die Aktivitäten der Neonazis. Diese seien eine "Schande für Griechenland und für Europa". Die betroffene Nürnberger Gemeinde sprach gar von "psychiatrischer Hilfe", die Aktivisten der Goldenen Morgenröte benötigten. "Sie werden von allen Griechen in unserer Region als Feinde angesehen." (red, derStandard.at, 4.2.2013)