Wien - Von Jänner bis Ende November 2012 statteten die Beamten 629 mal Wettbüros einen Besuch ab. Am häufigsten waren sie Niederösterreich, Wien und Oberösterreich im Einsatz. Im Gesamtjahr 2011 hatte es 401 Kontrollen gegeben. Das geht aus einer parlamentarischen Anfragenbeantwortung des Finanzministeriums hervor. 16 Anzeigen gemäß § 168 StGB (illegales Glücksspiel) wurden 2012 erstattet. 2011 waren es 22 Verfahren.

197 Geräte konfisziert

Die Zahl der Beschlagnahmungen hat im Vorjahr stark zugelegt. 197 Geräte für sogenannte virtuelle Wetten haben die Beamten 2012 konfisziert, im Jahr 2011 waren es 34 gewesen.

Der SPÖ-Abgeordnete Johann Maier hatte von Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) vor allem Auskunft über Sportwetten auf aufgezeichnete (virtuelle) Wettbewerbe wie etwa Hunde-, Pferde- oder Kamelrennen begehrt. Maier hält diese für besonders problematisch, was Spielsucht, aber auch Wettbetrug und Geldwäsche betrifft. Obwohl virtuelle Wetten - im Gegensatz zu herkömmlichen Sportwetten - in Österreich dem Glücksspielgesetz unterlägen, würden diese nach wie vor in Wettlokalen angeboten; "die Kontrollen der Landesbehörden versagt hier vollständig", meint Maier. Fekter bestätigte in der Anfragenbeantwortung, dass virtuelle Wetten auch nach Rechtsansicht der Finanzpolizei Glücksspiel darstellten. "Bei der Kontrolle des illegalen Glücksspiels inklusive der virtuellen Wetten geht die Finanzpolizei gleichartig vor", heißt es.

Erste Razzia im Pokerbereich

Eine erste Razzia hat es Ende Jänner übrigens auch im Pokerbereich gegeben - in einem Linzer Lokal wurden Spieltische und -automaten beschlagnahmt. Bei Branchenführer Peter Zanoni, Betreiber der Concord Card Casinos (CCC), hat die Finanzpolizei aber bisher nicht vorbeigeschaut, wie der APA bestätigt wurde. Zanoni will wegen der neuen gesetzlichen Poker-Regelung sämtliche juristische Register ziehen, inklusive Beschwerde bei der EU-Kommission.

Pokersalons sind seit Jahresbeginn illegal, da Ende 2012 die Übergangsfrist für die den Betrieb der Kartencasinos ausgelaufen ist. Anbieter bräuchten jetzt eigentlich eine Pokerlizenz gemäß Glücksspielgesetz - das Finanzministerium ist aber säumig. Die Ausschreibung wurde noch nicht einmal gestartet. (APA, 4.2.2013)