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Das in einem Studentenheim gestartete Netzwerk sitzt heute an der Willow Road in Menlo Park und beschäftigt über 2.000 Mitarbeiter.

Foto: Reuters

Vor genau neun Jahren, am 4. Februar 2004, ging Facebook, das heute größte Social Network der Welt, erstmals online. Gestartet wurde es in einem Studentenheim in Harvard vom heutigen Firmenchef Mark Zuckerberg und seinen Freunden Dustin Moskovitz, Eduardo Saverin, Andrew McCollum und Chris Hughes.

Vom Hochschulnetzwerk zur Plattform für alle

Zu Beginn war das Projekt noch unter thefacebook.com beheimatet, die heutige Hauptdomain sicherte man sich erst später. Auch war Facebook nicht von Anfang an für die Allgemeinheit zugänglich, sondern zuerst ein reines Hochschulnetzwerk. Einen Monat nach seiner Eröffnung expandierte man bereits auf die ersten anderen Colleges.

Zwei Jahre blieb man - durchaus erfolgreich - in dieser Sphäre. Im September 2006 sperrte man seine Pforten schließlich offiziell für die Allgemeinheit auf. Wuchs man zuerst hauptsächlich in den USA, legte man später auf der ganzen Welt massiv an Mitgliedern zu.

Wenig Chance für lokale Größen

Vom Erfolg angetan kaufte Microsoft im Oktober 2007 Anteile in der Höhe von 1,6 Prozent und ist bis heute Partner des Netzwerks, das unter anderem Übersetzungen und Suchergebnisse von "Bing" anbietet. Auch Google soll sich damals um eine Partnerschaft bemüht haben, wurde aber abgelehnt, wie die Times of India berichtet.

Auch einst starke lokale Anbieter hatten gegen die zunehmende Popularität (mit wenigen Ausnahmen) kaum etwas auszurichten. Promimentes "Opfer" ist im deutschsprachigen Raum das einst als StudiVZ gestartete "MeinVZ"-Netzwerk. Ihr Besitzer, die Holtzbrinck-Gruppe scheint die beiden Seiten mitterweile aufgegeben zu haben. Lediglich die an jüngere Teilnehmer gerichtete "SchülerVZ"-Plattform soll in Form einer Talenteplattform namens "IDPool" eine Chance zum Neustart erhalten.

2,8 Millionen User aus Österreich

Facebook konnte 2010 sein 500 Millionstes Mitglied verzeichnen. Im Herbst vergangenen Jahres durchbrach man die Milliardenmarke und liegt deutlich vor Konkurrenten wie Google+ oder Twitter. Anteilsmäßig die meisten Mitglieder kommen aus den USA, Brasilien, Indien, Indonesien und Mexiko. Gemäß den Zahlen der Social Media-Agentur Digital Affairs zählte die Plattform im Oktober 2012 insgesamt 2,8 Millionen österreichische User.

Die Datenmengen, die sich im Laufe der Zeit auf der Plattform gesammelt haben, sind enorm. Seit Februar 2009 wurde 1,13 Billionen Mal der Like-Button betätigt, 219 Milliarden Fotos hochgeladen und 17 Milliarden der Bilder mit einem Ort getagged.

Von Klagen und Kontroversen

Doch auch zahlreiche Kontroversen ranken sich um das Netzwerk. So war Zuckerberg bereits öfter das Ziel von rechtlichen Angriffen verschiedener Personen, die ihm vorwarfen, das Konzept für Facebook von ihnen gestohlen zu haben. Mehrere Jahre lang prozessierten etwa die Brüder Tyler und Cameron Winklevoss gegen ihn, bis sie schließlich 2011 aufgaben. Das bis dahin erstrittene Geld, laut Guardian soll es sich um bis zu 65 Millionen Dollar handeln, steckten sie unter anderem in ein eigenes Social Network namens SumZero.

Darüber hinaus ist Facebook ein rotes Tuch für viele Datenschützer. Mehrfache AGB-Änderungen und Aufweichungen von Privatsphärebestimmungen sorgten über die Jahre für heftige Kritik. Zu den prominentesten Vorkämpfern für Transparenz und striktere Bestimmungen zählt mittlerweile der Österreicher Max Schrems, der Facebook auf europäischer Ebene mit der Initiative "Europe-vs-Facebook" begegnet.

Mit "Graph Search" gegen Google

Die Strategie des Unternehmens, das vergangenen Mai zum Börsenstart eine Bauchlandung hinlegte, hat sich mittlerweile gewandelt. Die Zukunft sieht man nicht mehr am großen Computermonitor, sondern im mobilen Bereich und Suchbusiness. Gleich mehrere Apps pflegt man mittlerweile, neben dem eigentlichen Client gibt es unter anderem einen normalen Messenger und mit "Poke" ein Konkurrenzprodukt zu Snapchat, das die Übermittlung von Inhalten mit Selbstzerstörungsfunktion erlaubt.

Nachdem man bereits Mitte Dezember die Möglichkeit abgeschafft hat, Profile vor der Facebook-eigenen Suche zu verstecken, folgte einen Monat später die Einführung der "Graph Search" als bislang letzter Streich. Die neue Suchfunktion inkorporiert für ihre Ergebnisse Daten und Interessen der eigenen Freunde und gilt auch als Kampfansage an Google. (red, derStandard.at, 04.02.2013)