Oxonitsch glaubt, dass Wien 2028 weniger Geld ausgeben würde als London 2012. Das Londoner Budget lag bei 15 Mrd. Euro.

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Wien - "Es geht ganz eindeutig um Sommerspiele!" Der für Sport zuständige Wiener Stadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) verteidigt die Volksbefragung (7.-9. März), die unter anderem beantworten wird, ob sich Wien um die Austragung der Sommerspiele 2028 bemühen soll. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel hatte im Standard erklärt: "Auf Winterspiele hätte Wien sehr viel bessere Chancen, wirklich gute Chancen."

Das will Oxonitsch jedenfalls nicht glauben, er will Wien "sportlich international positionieren", will "Impulse für den Sport in Wien setzen" . Und dafür, stellt er fest, wären Sommerspiele besser geeignet. "Weil sie eine nachhaltigere Geschichte sind. Olympische Winterspiele sind derzeit kein Thema. Sie haben eine wesentlich eingeschränktere Wirksamkeit, sind allein für den US-Markt weit nicht so interessant."

Wien hätte die Sommerspiele 2028 im Auge. Als möglicher europäischer Gegner bastelt Moskau bereits an einer Kandidatur. Gerüchte gibt es um Bewerbungen von Los Angeles, Philadelphia, Brisbane, Melbourne, Buenos Aires, Kairo, Durban, Nairobi und Casablanca. 2021 werden die Spiele vergeben.

Dass London 2012 über ein Budget von 15 Milliarden Euro verfügte, schreckt Oxonitsch nicht. "Ich gehe davon aus, dass das Budget in Wien geringer wäre." London habe einen ganzen Stadtteil revitalisiert, das werde in Wien nicht notwendig sein. In Sportanlagen werde man allerdings " ähnlich viel wie London investieren müssen". Sicher müsste es "auch ein paar temporäre Stadien geben ", doch viele Anlagen würden auch Bestand haben und könnten dem Wiener Sport später "als Trainingsstätten dienen".

Wobei die Spiele nicht nur Wien, "sondern weite Teile Österreichs erfassen würden", sagt der Stadtrat. "Die Londoner Spiele waren ja auch über Großbritannien verstreut." Die für die Fußball-EM 2008 errichteten oder ausgebauten Stadien (Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt) würde Oxonitsch miteinbinden, erster Kandidat für Segelbewerbe sei der Attersee, da sei aber auch eine Verlegung an die obere Adria "denkbar", wenngleich das IOC grenzüberschreitende Spiele bis dato nicht forciere. Noch mehr Grenzen würde eine Bewerber-Partnerschaft mit Bratislava und Budapest überqueren. Oxonitsch: "Es wäre schon sehr spannend, die Centrope-Region so zu positionieren. Und in einigen Jahren steht Ungarn vielleicht auch anders da als heute."

Dass ÖSV-Chef Schröcksnadel Winterspiele in Wien forciert, ist laut Oxonitsch logisch. "Das ist sein Geschäft." Der Stadtrat will "für die Zukunft nichts ausschließen". Aber? "Von Sommerspielen hätte Wien viel mehr." (Fritz Neumann, DER STANDARD, 04.02.2013)