Bild nicht mehr verfügbar.

Im Gegensatz zu Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann hatte Arnold Schwarzenegger mehr als Selbstlob zu bieten.

Foto: AP/dapd/Ronald Zak

Großes Getümmel, standing ovations, Menschenmassen, die Autogramme jagen - keine Frage: Arnold Schwarzenegger zieht noch immer. Nun mag man über seine Rede bei der großen G20-Konferenz in Wien die Nase rümpfen. Und ja: Sie hatte streckenweise den Tiefgang eines Luftkissenbootes.

Wenn er etwa über seine Kindheitstage in der Steiermark parlierte, wie er beim Holzholen an kalten Wintertagen die Liebe zur Natur entdeckt hatte. Und natürlich hat er die amerikanische Rhetorik intus: "Diese Schlacht werden wir nicht mit Maschinengewehren und Bazookas gewinnen - diese Schlacht gewinnen wir mit unserer Vision.

Luft ist nicht politisch

Doch andererseits: Jene drei Punkte, mit denen er seinen Appell zusammenfasste - die haben schon was. Einfache Botschaften, aber sicher nicht die schlechtesten.

  1. Bleibt nicht in ideologischen Ecken stecken. Es gibt keine konservative Luft und keine liberale Luft.
  2. Wartet nicht auf internationale Vereinbarungen
  3. Hört auf, den Menschen zu sagen, was nicht geht: Sagt ihnen, was sie tun können.

Kanzler ergießt sich im Selbstlob

Viel wäre gewonnen, wenn sich viele dies wirklich zu Herzen nehmen und danach handeln würden. Und für die österreichischen Politiker, die bei der Konferenz sprachen - allen voran Kanzler Werner Faymann - möchte man noch einen vierten Punkt hinzufügen: Hört endlich auf, uns zu erzählen, wie super ihr denn seid - und macht beim Klimaschutz, bei der Energiewende und in der Verkehrspolitik endlich Ernst.

Schwarzeneggers Ansatz, nachhaltige Projekte vor allem in den Regionen voranzutreiben, ist im Kern goldrichtig. Nur: Alle Akteure müssten dafür von seiner "passion" infiziert werden. Denn die hat er, das ist offensichtlich, das ist authentisch. Aber nur das Gesichtsbad bei "unserem" Hollywood-Star nehmen, schöne Sonntagsreden halten und dann weiter wursteln wie bisher - das kennen wir schon zur Genüge. (Roman David-Freihsl, derStandard.at, 1.2.2013)