Der Brief bezieht sich auf diese Meldung:

"Mein Freund Jörg!

Wenn ich, mein Freund, hier oben stehe, wo Geld ungestört fließen kann. Im gleißenden Licht eines kalten Wintertages, die Kontostände des Landes tief unten. Dann, mein Freund, denk ich an Dich. An gemeinsame Touren mit Wolferl im Porsche, den anschließenden Korruptionsfällen in unserem geliebten Heimatland. Wir haben von freiem Geld geträumt!

Von freien Menschen, die ohne Druck und ohne Zwang aus Russland kommen, spenden, Formel I sponsern, Wohlstand wegraffen sollten. So frei, wie wir hier oben waren! Viele Jahre sind seitdem vergangen, viel haben wir angehäuft und uns bemüht, auch seitdem du fort gegangen bist! Wir sind ein Land, in dem es manchen nahestehenden Menschen gut, ja sehr besser geht als noch vor Jahren. Wir haben eine marode Bank - es wird sicher mehr, wie uns die Hypo zeigt. Die Freunderlwirtschaft liegt, gottlob, deutlich über dem österreichischen Durchschnitt. Junge Menschen haben tolle Möglichkeiten, außerhalb von Kärnten eine perfekte Ausbildung zu erhalten: Gutachten konnten wir durchsetzen. Der Ertrag wurde dadurch gesteigert. Unsere Partei und die übrigen Kaderschmieden erblühen.

Vielleicht gelingt es, auch ein medizinisches Gutachten zu etablieren. Gerhard, Christian, Harald und ich - ja, wir arbeiten hart daran, das wir, nur unsere Freunde, gemeinsam profitieren. Auch die Standorte vieler Freunde konnten wir erhalten; mit dem verschwundenen Geld haben wir uns über unsere Grenzen hinaus berühmt gemacht. Es geht uns noch gut! Babygeld, Müttergeld - Du hast es verteilt - aber es gibt weiterhin Geld für unsere Wahlplakate. Anfangs wollten wir 12, dann die 6 Millionen die wir genommen haben (weißt Du noch, wie schwierig es war, das durchzusetzen?), das Jugendstartgeld, die Brennholzaktion - eigentlich kann sich Kärnten das nicht leisten!

Denn wir haben mit beiden Händen ausgegeben, wo es möglich war, um uns zu leisten, was der Bewegung wichtig ist! Wir haben überall in Kärnten gebaut, um die Freunderln anzukurbeln und Geld für besondere Kärntner zu sichern. Der Koralmtunnel, für den wir gemeinsam gekämpft haben, wird ein Loch. Unser Land rückt näher an die großen mafiösen Strukturen heran und bleibt doch ursprünglicher und schöner, so wie Du es wolltest. Wir haben ein Riesenstadion und doch sind rund 90.000 Menschen von Armut bedroht! Auf das alles sind wir stolz! Gerhard, Harald, Christian und ich werden weiter arbeiten. Gemeinsam mit vielen, vielen ganz speziellen Freunden, im ganzen Land. Wir werden weiter den Zukunftsfond, auch als Sondervermögen bekannt, verschenken, was sind schon kleckerliche 400 Millionen wenn wir fast schon pleite sind? Das ist das Tafelsilber des Landes! Wir passen auf Dein Kärnten auf, mein Freund - der uns so fehlt!

Der einfache Bürger, nur echt mit Krokodilstränen"

(Leserkommentar, Thomas Geiger, derStandard.at, 01. 02. 2013)