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Da fährt er hin, der Gigaliner.

Foto: ap/sarbach

Wer wochentags auf Österreichs Autobahnen unterwegs ist, bekommt den Eindruck, dass auf der Eisenbahn wohl nicht mehr viel transportiert wird. Tatsächlich fanden die enormen Zuwächse im Gütertransport der vergangenen 20 Jahre vorwiegend auf der Straße statt.

Nun werden Stimmen immer lauter, dass man zur Einsparung von CO2 doch größere Lkw-Gespanne zulassen sollte, im Volksmund Gigaliner genannt, in der EU-Sprache Eurokombi. Ein Lastwagenzug verbraucht nämlich nicht viel mehr Sprit, wenn er noch einen zweiten Anhänger zieht. So lassen sich pro Fuhre 20 Prozent CO2 einsparen.

Kommerziell attraktiver

Die wahren Interessen liegen schwerpunktmäßig aber wohl woanders. Ein Frächter, der einen Gigaliner betreibt, hätte jedenfalls einen Wettbewerbsvorteil (solange nicht alle damit arbeiten). Auf den Punkt gebracht: 30 Prozent mehr Transportkapazität durch einen zusätzlichen Anhänger. Andersrum: zwei Zugmaschinen, zwei Fahrer statt drei. Vor allem jene Branchen, die sehr voluminöse Güter (Autos, Waschmaschinen etc.) zu transportieren haben, könnten von günstigeren Preisen profitieren.

Ob für die Umwelt dabei wirklich ein Vorteil entsteht, ist allerdings nicht so sicher. Der Straßengütertransport würde kommerziell damit noch attraktiver, Bemühungen, Transportkapazitäten abseits der Straßen zu schaffen, würden dadurch gedämpft. Die Lkw-Hersteller können das gelassen sehen. Der vor dergründig geringere Bedarf an Zug maschinen würde durch gesamthaft weiter gesteigerte Attraktivität des Lkws wohl ausgeglichen. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 1.2.2013)