Nach der Winterpause folgen in der zweiten Liga nicht nur die Frühjahrssaison, sondern auch die Lizenzentscheidungen.

Foto: Niko Ostermann

Sportlich ist die Vienna derzeit knapp außerhalb der Abstiegszone. Finanziell hängt wieder einmal ein Schatten über dem Verein.

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Angesichts der drohenden Insolvenz des FC Lustenau könnte der direkte Abstieg aus der klingenden Heute-für-Morgen-Erste-Liga auch in diesem Jahr wieder keine sportliche Frage sein. Die Verantwortlichen der restlichen Vereine müssten dann aber natürlich darauf achten, sich selbst die Bundesliga-Lizenz zu sichern. Traditionell schwer tut sich damit die Vienna. derStandard.at hat die entscheidenden Baustellen und Probleme des Wiener Traditionsvereins unter die Lupe genommen.

"Man ist der dritte Verein in Wien, hat eine Rieseninfrastruktur zu erhalten, und der Fußball ist auch ein Teil des Wirtschaftsgetriebes", spricht Ex-Manager Lorenz Kirchschlager die Wirtschaftskrise als Schwierigkeit an. Zwar habe man begonnen, den Verein auf etwas breitere Beine mit mehreren kleineren und mittleren Sponsoren zu stellen, um ihn krisenfester zu machen, das würde aber dauern. Nachdem Kirchschlager im September den Verein verlassen hatte, wurde seine wirtschaftliche Arbeit monatelang vom ehrenamtlichen Präsidium verwaltet, ehe man mit Wolfgang Markytan einen Nachfolger fand. Vizepräsident und Finanzreferent Christian Bodizs: "Fürs Geld laufen wir alle."

Baustellen: Politik, Stadion und Spieler

Für Unmut über die Politik sorgen bei den Verantwortlichen die Rückzuge von stadtnahen Betrieben als Sponsoren und ausbleibende Förderungen der Gemeinde Wien für den Nachwuchs (mehr über die Wünsche der Vienna an die Politik auf derStandard.at).

Weitere Probleme sind finanzielle Altlasten und die teure Erhaltung der Hohen Warte (mehr zum blutsaugenden Traditionsstadion auf derStandard.at).

Ein weiterer Sorgenfall sind immer wieder ausstehende Spielergehälter. Um die Lizenz zu erhalten, muss man wohl zumindest die bekannten Streitfälle mit Ernst Dospel, Marco Salvatore und Wolfgang Mair klären. Obwohl man die Kaderkosten drastisch reduzieren konnte, ist die nötige Liquidität nicht immer gegeben, weil auch das Budget insgesamt geschrumpft ist (mehr zu Geldstreitigkeiten und Kaderkosten auf derStandard.at).

Lizenzentscheidung im März

Im März muss man die Bundesliga von der Lizenztauglichkeit überzeugen. Ob das gelingt? Die Liga wartet auf Unterlagen und kann noch keine Prognose abgeben. Präsident Herbert Dvoracek weiß: "Sicher ist nichts. Wir kämpfen derzeit wirklich, das ist Tatsache. Wir können keine großen Sprünge machen."

Die Lizenz für die laufende Saison bekamen die Döblinger - wie der FC Lustenau - nur unter Auflagen. Man musste das Kader- und Transferbudget reduzieren. Das sei gelungen, beteuert Bodizs. Mit den Gehältern sei aber auch das Budget um etwa diesen Teil geschrumpft. So werden im kommenden Jahr wieder einige Einsparungen und neue Sponsoren nötig sein. Bodizs: "Ich gehe davon aus, dass wir die Lizenz kriegen." Diesmal ohne Auflagen? "Kann ich nicht sagen." (Tom Schaffer, derStandard.at, 7.2.2013)

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