"Österreich ist eine demokratische Republik. Und wenn diese bösen Leute da in Brüssel unser Wasser wollen, dann ist das echt gemein und wirklich verboten!"

Lautet so demnächst der Artikel eins der österreichischen Bundesverfassung? Wenn es nach einer vom Populismus getriebenen Politik und ebensolchen Medien geht, kann so etwas Ähnliches herauskommen. Ein Verbot der Privatisierung von Trinkwasser soll in die Verfassung, hauptsächlich wenn es nach der SPÖ geht, aber auch die ÖVP kann sich das als "Staatsziel" (wie die Gleichberechtigung) denken.

Und fast alle machen mit. Die Parteien ausnahmslos, die Krawallmedien sowieso, aber auch der ORF. Die "ZiB 20" am Dienstag begann mit der Anmoderation: "Ist unser Wasser in Gefahr? Müssen wir uns bald Sorgen machen, dass da plötzlich nichts mehr aus dem Wasserhahn kommt, nur weil es irgendein Investor so entschieden hat?" Es folgte dann eine Relativierung, es wurde auch die Sachinformation vermittelt, dass " Brüssel" nicht die Zwangsprivatisierung von Wasser befehlen will, sondern nur faire Regeln, wenn sich Gemeinden zur Privatisierung entscheiden. Aber das geht schon unter.

Wenn einmal ein öffentlich-rechtliches Medium bei dieser Verdummung mitmacht (die "ZiB 20" war nicht das einzige Beispiel), dann sind wir auf dem Weg zu einer populistischen Republik ein gutes Stück weitergekommen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 31.1.2013)