Schießen kann er immer noch: Arnold Schwarzenegger und Johnny Knoxville in Kim Ji-woons "The Last Stand".

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Wien - Ein Sheriff im Rentenalter muss sein beschauliches Städtchen mit einer Handvoll Aufrechter und völlig unzureichenden Mitteln gegen eine Bande skrupelloser Schurken verteidigen. So geht eine alte Westerngeschichte, und so geht auch der neue Film mit Arnold Schwarzenegger, der den entsprechenden Titel The Last Stand trägt und dieser klassischen Erzählung ein Update in der Gegenwart verpasst.

Sheriff Ray Owens (Schwarzenegger), ursprünglich Drogenfahnder in L. A., hat sich schon vor langer Zeit ernüchtert in ein Grenzkaff in Arizona zurückgezogen. Hier sind die Welt und die Kriminalitätsrate noch in Ordnung. Alles ist gut. Aber während der Sheriff auf der Veranda gepflegt sein Bierchen trinkt, wird anderswo, bei einem Gefangenentransport, ein gefährlicher mexikanischer Drogenboss spektakulär aus dem Polizeigewahrsam befreit.

Diese schöne Luftakrobatiknummer ist nicht das einzige Actionstück, mit dem der koreanische Regisseur Kim Ji-woon (The Good, the Bad, the Weird) Originalität beweist. Auch wie er am Ende ein Kukuruzfeld zum reizvollen Schauplatz eines Vor-Showdowns mit Autos macht, ist erfreulich. Außerdem wird der gealterte Actionheldendarsteller Arnie in seiner ersten Hauptrolle seit gut zehn Jahren angemessen gemessen eingesetzt, mit Einschränkung mag man gar von einer Charakterrolle sprechen. Auch dass Arnolds Körper eine Waffe ist, wird hier am Ende auf überraschend naheliegende, unelegante Weise in Szene gesetzt.

The Last Stand bleibt bei all dem ein Genreformelfilm. Aktion geht über alles. Die Figuren- und Besetzungspolitik folgt ganz dem Ausgewogenheitsprinzip: Ein afroamerikanischer FBI-Mann, ein Latino-Hilfssheriff, ein dusseliger Waffennerd und wehrhafte Frauen aller Altersstufen flankieren (oder behindern) den Einwanderer aus Austria. An Auftritten von Käuzen wie Peter Stormare, Luis Guzman oder Harry Dean Stanton haben die Älteren im Publikum ihre Freude, die Jüngeren sollen wegen Jackass-Mann Johnny Knoxville kommen.

Dass das an der Kinokasse in den USA gerade nicht aufgeht, ist nicht ganz so verwunderlich. Schließlich gilt der Western nicht als jugendliches Genre, und ein von Schüssen durchlöcherter gelber Schulbus (ohne Insassen, versteht sich) weckt nicht die besten Assoziationen. The Last Stand ist zweifellos pro Bewaffnungsrecht und auch sonst, na ja, etwas altbacken. Ziemlich einfältig, aber irgendwie auf eine spaßige Art.   (Isabella Reicher, DER STANDARD, 31.1.2013)