Die Entzündungsaktivität zu stoppen, sollte das Hauptziel einer Therapie sein. Deshalb empfiehlt der Rheumatologe Manfred Herold ein regelmäßiges Monitoring durch den Facharzt.

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Innsbruck - In Tirol leiden rund 180.000 Menschen an schmerzhaften Beschwerden des Bewegungsapparates, davon etwa 110.000 Menschen an Arthrose, 60.000 an Osteoporose sowie 15.000 an chronischer Polyarthritis und Morbus Bechterew - mit oder ohne Anzeichen im Röntgen, berichten Mediziner im Vorfeld des Tiroler Rheumatages, der am 20. Februar 2013 in Innsbruck stattfinden soll.

Diese Erkrankungen werden durch eine Störung des Immunsystems verursacht. Zahlreiche PatientInnen leiden an mehreren rheumatischen Erkrankungen gleichzeitig oder sind von damit verwandten Krankheitsbildern - beispielsweise des Darms oder der Augen betroffen, so die Experten.

"Das Risiko, irgendwann im Laufe des Lebens an einer Erkrankung des Stütz- und Bewegungsapparats zu erkranken, liegt bei 70 bis 80 Prozent. Zwar gilt Rheumaschmerz immer noch häufig als Alterserscheinung, tatsächlich sind jedoch vielfach bereits junge Menschen und sogar Kinder betroffen. Dabei handelt es sich also keineswegs um 'Alte-Leute-Erkrankungen'", betont der Initiator des Tiroler Rheumatages, Manfred Herold von der Universitätsklinik Innsbruck. 

Therapieziel: Entzündungsfreiheit

Laut Meinung des Mediziners profitieren die Betroffenen besonders von den aktuellen Forschungsergebnissen in der Rheumatologie - sowohl was die Diagnose als auch die Therapiemöglichkeiten betrifft. "So kann zum Beispiel die Diagnose einer rheumatoiden Arthritis frühzeitig gestellt, die Therapie zügiger begonnen und dem Therapieziel 'Entzündungsfreiheit' entsprechend angepasst werden. Damit können Gelenkszerstörungen und Invalidität verhindert werden", ist Herold überzeugt.

Eine weitere Errungenschaft stellen für ihn die sogenannten "TNF-Blocker" dar. "Bereits bei einem Drittel der Patienten sind die Ärzte heute in der Lage - durch den Einsatz dieser potenten Therapien - einen kompletten Krankheitsstillstand zu bewirken", berichtet der Mediziner.

Die Entzündungsaktivität zu stoppen, sollte das Hauptziel einer Therapie sein. "Aus diesem Grund ist ein regelmäßiges Monitoring durch einen Facharzt für Rheumatologie wichtig, da nur dieser abklären kann, ob nicht weiterhin eine vorhandene Entzündung im Verborgenen die Gelenke schädigt. Entscheidend ist, über seine Erkrankung möglichst gut Bescheid zu wissen, denn Aufklärung ist die Voraussetzung für rechtzeitigen Therapiebeginn", lautet das Resümee von  Manfred Herold. (red, derStandard.at, 30.1.2013)