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Anonymous droht mit der Veröffentlichung von Regierungsdokumenten

Foto: ap

Das Kollektiv von Anonymous hat sich in den USA am Freitag Websites von Regierungseinrichtungen und Sicherheitsinstitutionen vorgeknöpft. Dabei wurde die Seite der U.S. Sentencing Commission (Strafkommission) gehackt und wichtige Regierungsdokumente eigenen Angaben zufolge entwendet. Die Aktion läuft unter dem Arbeitstitel "Operation Last Resort" (zu Deutsch: "Operation letzter Ausweg") und soll als Antwort auf den kritisierten Umgang mit dem Aktivisten Aaron Swartz gelten. Zahlreiche Online-Aktivisten und Hacker beschuldigten US-Behörden, Mitschuld am Suizid des jungen Aktivisten zu sein. Auch seine Familie brachte diese Vorwürfe in einem Statement zu Tage.

Spuren eliminiert

Laut ZDNET hat das FBI das gesamte Wochenende über versucht, wieder Kontrolle über die Seite der Sentencing Commission zu erlangen. Am Sonntag erlitten die "Feds" einen weiteren Rückschlag, als Anonymous auf der Seite ein interaktives Asteroiden-Spiel publizierte. Das Kollektiv behauptete, die Kontrolle über weitere Regierungsseiten erlangt zu haben und veröffentlichte ein Statement, in dem vor weiteren Schritten gewarnt wird. Ferner weisen sie daraufhin, dass sämtliche Spuren, die zu den Angreifern führen könnten, mittlerweile eliminiert wurden.

Asteroiden-Spiel

Die Dateien wurden verschlüsselt veröffentlicht. Nun droht das Kollektiv, den Schlüssel dafür der Öffentlichkeit zu präsentieren, falls die US-Regierung die Gesetze zu Computerverbrechen nicht reformiert. Mittlerweile hat das FBI die betroffene Seite am Samstag vom Netz genommen und angekündigt, Ermittlungen einzuleiten. Am Sonntag kam dann das Asteroiden-Spiel dennoch auf die betroffene Website. Mit einem Konami-Code (einer Kombination aus Tastatureingaben) wurde ein kleines Spiel eingeschaltet. Am Ende des Spiels kam eine Guy Fawkes Maske zum Vorschein.

Ruf nach Reform

In der Zwischenzeit wurde eine Anfrage an den Generalstaatsanwalt Eric Holder eingebracht, die klären soll, ob das Level der Strafandrohung für Aaron Swartz gerechtfertigt gewesen ist. Die Anfrage stammt dabei aus Regierungskreisen. Bereits kurz nach dem Tod von Aaron Swartz hat die Kongressabgeordnete Zoe Lofgren für eine "Aaron's Law" plädiert, einer reformierten Gesetzgebung zu Cybercrime-Gesetzen. 

Am Mittwoch war ussc.gov immer noch nicht online. Am Dienstag waren zusätzlich die Website des FBI als auch eine Justizseite offline. Ein von Anonymous gepostetes Video zur "Operation Last Resort" hat in der Zwischenzeit über eine Million Views auf YouTube erreicht.  (red, derStandard.at, 30.1.2013)