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Französischer Militärkonvoi auf der Überholspur.

Foto: APA/EPA/Bothma

Timbuktu/Bamako/Paris - Die französisch-malischen Truppen kontrollieren nach einer Boden- und Luftoffensive in der Nacht auf Montag den Flughafen Timbuktus sowie Ein- und Ausgänge der Stadt. Man kontrolliere fortan die gesamte Niger-Schlinge zwischen Timbuktu und dem bereits am Samstag eroberten Gao bestätigte die französische Armeeführung am Montag. Vorerst scheint jedoch noch nicht die gesamte zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Stadt unter Kontrolle der französischen und malischen Truppen zu stehen.

"Wir kontrollieren den Flughafen von Timbuktu, und unsere Truppen sind dabei, die Stadt zu sichern", sagte der Sprecher des malischen Verteidigungsministeriums, Diarran Kone, der Nachrichtenagentur Reuters. Mit der Kontrolle über den Flughafen können nun malische und andere afrikanische Soldaten eingeflogen werden. Am Sonntag hatten die Verbündeten Timbuktu erreicht. Einen Tag zuvor hatten sie Gao, das mehr als 300 Kilometer östlich liegt, unter ihre Kontrolle gebracht. Dort feierten Tausende Anwohner in den Straßen die Befreiung von den Islamisten.

Strategie des Rückzugs

Für Angaben aus malischen Sicherheitskräften, wonach die französische Luftwaffe am Sonntag auch Angriffe auf die Islamistenhochburg Kidal im Nordosten des Landes geflogen sei, gab es vom französischen Verteidigungsministerium keine Bestätigung. Auch das angeblich bombardierte Haus von Ansar-Dine Führer Iyad Ag Ghaly in der Nähe von Kidal stehe weiterhin, hieß es aus französischen Militärkreisen.

Kidal und das umliegende Bergland gelten als Rückzugsort der islamistischen Rebellen. Diese könnten dort auf den geeigneten Moment warten, um erneut eine Offensive zu starten, warnte am Montag der französische Außenminister Laurent Fabius. "Die Terrorgruppen verfolgen die Strategie des Rückzugs", sagte er am Montag dem Fernsehsender France 2. "Einige von ihnen könnten in den Norden zurückkehren."

Auf ihrem Rückzug aus Timbuktu hinterließen die islamistischen Kämpfer eine Spur der Verwüstung. Sie hätten das neu gebaute Ahmed-Baba-Institut vier Tage zuvor angezündet, berichtete der Bürgermeister der Stadt, Halle Usmane. Wie viel von dem Bibliotheksgebäude, das mehr als 20.000 Manuskripte beherbergte, zerstört ist, konnte Usmane in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur Reuters nicht sagen. Einige der Handschriften stammen aus dem 13. Jahrhundert. Usmane befand sich in Bamako, seine Angaben wurden jedoch gegenüber der Nachrichtenagentur AFP auch aus malischen Armeekreisen bestätigt.

Erst im vergangenen Jahr hatten die Islamisten einen Großteil der zum Weltkulturerbe der Unesco gehörenden antiken Mausoleen in Timbuktu zerstört. Die Zerstörung in der Stadt, die ein einziges Labyrinth aus antiken Moscheen, anderen Bauwerken und Häusern aus Lehmziegeln ist, hatte weltweit Proteste ausgelöst. Sie hatte auch an die Sprengung der riesigen Buddha-Statuen von Bamiyan in Afghanistan durch die radikal-islamischen Taliban im Jahr 2001 erinnert.

Am Montag wurde bekannt, dass sich die EU mit 50 Millionen Euro am afrikanischen Militäreinsatz in Mali (AFISMA) beteiligen will. Offiziell solle dies am Dienstag bei der Geberkonferenz im äthiopischen Addis Abeba vereinbart werden, sagte EU-Entwicklungskommissar Andris Piebalgs gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Mit dem Geld würden jedoch keine Waffen gekauft, sondern Nebenkosten zum Beispiel für Transport und medizinische Hilfe bezahlt. Welche Summe insgesamt für die Finanzierung der Afisma gebraucht wird, ist unklar. "Die bisher genannte Summe von 400 Millionen Dollar (297 Millionen Euro) scheint aber realistisch", so Piebalgs.

Da es bei der Geberkonferenz vor allem um militärische Unterstützung ginge, werde Österreich lediglich als Beobachter und auf Botschafterebene an dem Treffen teilnehmen, hieß es aus dem Außenministerium.

Italien hat unterdessen sein Angebot logistischer Hilfe für den französischen Militäreinsatz in Mali zurückgezogen. Das sagte Regierungschef Mario Monti am Montag in Rom. Die drei Parteien, die seine Regierung in den vergangenen 14 Monaten getragen hatten, wollten die Mission vor den anstehenden Wahlen in Italien nicht unterstützen, sagte der scheidende Ministerpräsident dem TV-Sender La7. "Wir haben die dafür notwendige Rückendeckung im Parlament nicht." (APA, 28.1.2013)