Berlin - Die Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) hat 2003 Anschlagsziele in Stuttgart ausgespäht und auf Fotos dokumentiert. Das gehe aus einer CD hervor, die im Brandschutt der letzten NSU-Wohnung in Zwickau gefunden wurde, berichtet die Tageszeitung "taz".

Laut den der Zeitung vorliegenden Ermittlungsunterlagen zeigen die Fotos Aufnahmen eines türkischen Bistros und eines türkischen Lebensmittelladens in der Nähe des Stuttgarter Nordbahnhofs. Das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) habe "keine begründbaren Zweifel", dass dort "zwei mögliche spätere Anschlagsziele ausbaldowert worden sind", heiße es in den Akten. Für die Ausspähungen in Stuttgart zelteten die Neonazis Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos nach Erkenntnissen des BKA im Juni 2003 drei Tage auf einem Campingplatz am Cannstatter Wasen.

Unterdessen zahlte die Staatsanwaltschaft Heilbronn den drei wichtigsten Hinweisgebern zum Terror-Trio jeweils 7.000 Euro Belohnung aus. Insgesamt hatte die Behörde nach dem Mord an der Polizistin Michele Kiesewetter 2007 40.000 Euro ausgelobt. Die restliche Summe werde "nach Abschluss des Strafverfahrens gegen die mutmaßliche NSU-Terroristin Beate Zschäpe" ausgezahlt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem Nachrichtenmagazin "Focus". Der Prozess gegen Zschäpe, die mutmaßlich das einzige noch lebende Mitglied der NSU ist, soll noch im Frühjahr in München beginnen. (APA, 27.1.2013)