Graz/Wien/Linz/Lienz - Es wäre das leistungsstärkste Kraftwerk Österreichs: Auf der steirischen Seite der Koralm soll ein 1000-Megawatt-Kraftwerk um rund eine Milliarde Euro errichtet werden, berichtet ORF.at. Am Donnerstag wurde das Projekt den betroffenen Gemeinden vorgestellt - geht es nach Projektkoordinator Thomas Stelzl, könnte 2020 der Betrieb aufgenommen werden. Mögliche Investoren seien ÖBB und Energie Steiermark.

Andere, kleinere Kraftwerksprojekte kämpfen hingegen mit gröberen Schwierigkeiten - wie etwa das Pumpspeicherkraftwerk Molln, das die Wien Energie in Oberösterreich errichten wollte: "Es war meine Entscheidung, dass wir nicht sofort in die Investition gehen und uns Partner suchen", bestätigte Stadtwerke-Energievorstand Marc Hall am Freitag. Dass sich dieser Bau verzögern werde, hatte er bereits im Dezember im Standard-Interview angekündigt.

Keine 25-Millionen-Pönale

Jetzt ist das 340-Millionen-Projekt, für das die Baugenehmigung vorliegt, vorerst endgültig auf Stand-by gestellt. Ursache seien die Unwägbarkeiten im Strommarkt, erläuterte Hall am Freitag. Eines dementierte er aber dezidiert: einen Bericht der Presse, wonach laut Vertrag mit dem oberösterreichischen Bauunternehmer Kurt Bernegger Wien Energie 25 Millionen Euro zahlen müsste, wenn nicht binnen vier Jahren der Baubeginn erfolgt. "Diese Zahl stimmt definitiv nicht", so Hall. Nach vier Jahren würden kleinere Depotkosten anfallen.

Von einem anderen Kraftwerksprojekt will sich Marc Hall hingegen nicht verabschieden: vom umstrittenen Stauvorhaben an der Oberen Isel in Osttirol. "Das ist eine Option für uns, das müssen wir uns natürlich anschauen", erklärt der Stadtwerke-Vorstand. Aber dazu müsse auch geklärt werden, ob das Projekt "mit diesen Eingriffen in die Natur überhaupt realisierbar" sei. Der WWF läuft bereits Sturm gegen dieses Vorhaben - und die EU fordert den Schutz der deutschen Tamariske an der Isel. (frei, DER STANDARD, 26.´/27.1.2013)