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Bisweilen ist ein Blick in die Au ßenhandelsstatistik ganz hilfreich, schon weil sowohl Auktionshäuser als auch der Kunsthandel mit entsprechenden Fakten geizen. Ein Jahresrückblick? Darunter versteht man hierzulande die Nennung von Auktionszuschlägen, erfolgreichen Deals und vielleicht noch des Umsatzes. Details zur Entwicklung bestimmter Sparten, Geschäftszweige oder Kundenstrukturen? Fehlanzeige.

Dass das Business mit Kunst trotz des wirtschaftlich schwierigen Umfelds in Österreich gut läuft, belegen die für 2012 bekannt gewordenen Umsatzzahlen eindrucksvoll: Mit 152 Millionen Euro notierte das Dorotheum ein Rekordjahr (2011 ca. 143 Mio.), "im Kinsky" verzeichnete mit 21 Millionen einen Zuwachs gegenüber 2011, blieb jedoch hinter dem hauseigenen Rekord von 2010 (28 Mio.). Für 2012 ergibt das ein gemeinschaftliches Umsatzergebnis von 173 Millionen Euro, und das ist im Vergleich zu Deutschland beachtlich, wo die zehn wichtigsten Auktionshäuser zusammen rund 200 Millionen Euro einspielten.

Welchen Anteil am Umsatz die heimischen Unternehmen dem Ausland verdanken, darüber will kein Vertreter des Handels reden. Repräsentativ dafür dürfte jedoch das Zahlenfutter der Statistik Austria sein, wo 2007 als unangefochtenes Rekordjahr ausgewiesen wird: Damals wurden Kunstgegenstände, Sammlungsstücke und Antiquitäten im Wertumfang von rund 415 Millionen Euro importiert und zeitgleich im Wert von 127,5 Millionen Euro exportiert. An der Spitze standen dabei Gemälde im Umfang von 371,77 bzw. 92,5 Millionen Euro.

In den Folgejahren rutschten die Wertumfänge auf ein Niveau über 100 Einfuhr- und 90 Ausfuhr-Millionen. Anfang dieser Woche wurde nun die finale Statistik für 2011 veröffentlicht: Demnach schrumpften die Importe auf 118,5 Millionen (ggb. 2010: 148,15 Mio.) und stiegen die Exporte zeitgleich auf 150,35 Millionen Euro (ggb. 2010: 96,81 Mio.).

Insgesamt blüht das Geschäft mit dem Ausland, und dieser Trend spiegelt sich auch im oberen Preissegment, wie die zehn höchsten Auktionszuschläge belegen: Bereits 2011 waren sieben dieser Topkunstwerke importiert und bis auf eines auch exportiert worden. 2012 kamen derer acht aus dem Ausland und wanderten mehrheitlich auch dorthin wieder ab. Die rühmliche Ausnahme findet sich auf Platz zwei: Die hohlspiegelartige Arbeit von Anish Kapoor (754.800 Euro exkl. Folgerecht) ziert seit Mai 2012 ein österreichisches Interieur. (kron, Album, DER STANDARD, 26./27.1.2013)