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Traum erfüllt: Svindal gewinnt am Hahnenkamm.

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Schnelles Gesicht auf der Streif: Matthias Mayer.

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Und neues Gesicht auf dem Podest: Matthias Mayer.

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Kitzbühel – Matthias Mayer (22) wirkte sehr gelassen, als er nach dem Super-G bei der Pressekonferenz auf dem Podium neben den Chefs saß, neben dem Norweger Aksel Lund Svindal (30), dem Olympiasieger und dreifachen Weltcupsieger in dieser Übung, und dem Italiener Christof Innerhofer (28), dem amtierenden Weltmeister.

"Ich bin stolz", sagte Mayer, Kärntner aus Afritz am See, dessen Vater Helmut 1988 Olympiasilber und 1989 WM-Silber im Super-G gewonnen hatte. " Ich bin am Ziel angekommen, auf das ich mein ganzes Leben hingearbeitet habe. Als Kind habe ich im Fernsehen in Kitzbühel die Leute gewinnen und verlieren gesehen. Schön, dass jetzt mir so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird."

Am Tag, an dem Svindal sein 20. Weltcuprennen gewann, sein erstes in Kitzbühel, raste Mayer als Zweiter erstmals aufs Podest, er war um 13 Hundertstel langsamer als "Aksel, mein großes Vorbild". Und als Svindal von seinem besten Sieg sprach, weil er endlich auf der Streif gelungen sei, wurde Mayer noch stolzer. Svindal verkürzte durch seinen dritten Erfolg im vierten Super-G der Saison den Rückstand im Gesamtweltcup auf den führenden Titelverteidiger Marcel Hirscher auf 88 Punkte. Er kassierte 50.000 Euro an offiziellem Preisgeld, Mayer 23.000, Innerhofer 11.000.

Bei der Abfahrt am Samstag, in der Svindal Topfavorit ist und Mayer nicht ans Gewinnen denkt, zahlt der Sieg 70.000. Abgesehen davon ist Innerhofer, der erst als 45. starten darf, weil er im Training nach einem Sturz weitergefahren war, sehr grantig, weil er sich ungerecht behandelt fühlt.

Mayer pflegt sich mit Gegenwart und Zukunft zu beschäftigen, aber nach seiner bisher größten sportlichen Tat dachte er schon auch an das Ungemach, welches ihm nach der vergangenen Saison widerfahren war. Er litt an reaktiver Arthritis, hervorgerufen durch eine Lebensmittelvergiftung. Die bescherte ihm einen dreiwöchigen Spitalsaufenthalt, Fieberschübe, entzündete Gelenke.

Mayer verlor 15 Kilogramm, konnte kaum noch gehen, wähnte seine Karriere für beendet. Ein Arzt aber riet ihm zu kämpfen, auf dass er die Krankheit besiege und nicht sie ihn. "Damals hätte ich mir nicht gedacht, dass ich heute hier sitzen werde."

(Benno Zelsacher – DER STANDARD, 26.1.2013)