Dreh- und Kippmomente, Gitter und Reflexionen verunklaren die Perspektive. Das Davor oder Dahinter ist in Sabrina Peers "Oder Draußendrinn" gleichwertig.

Foto: Rohrauer

Von klassischen Medien über Performance bis zu den mit Stereotypen liebäugelnden wilden Künstlerfeten.

Wien - "Lasst uns unter dem Schweif treffen". Auf Deutsch klinge das etwas seltsam, gesteht Luiza Margan, aber in Zagreb sei es ganz üblich, sich so unter dem Rossschwanz des großen Reiterdenkmals zu verabreden.

Fragen der Repräsentation und des Einschreibens von Macht in den öffentlichen Raum interessieren die 1983 in Kroatien geborene Künstlerin. Public Tales heißt ihre famose, mit "tail" (Schwanz) und " tale" (Geschichte) spielende Arbeit, für die sie Pferdeschwänze verschiedener Potentaten-Denkmäler (Otto, Franz Joseph etc.) zu Schnurbärten arrangierte, die ja auch zum machtvollen Gesichts-Accessoire zählen. Warum auch immer, aber beim Lokalaugenschein in den Bildhauerateliers anlässlich des Rundgangs der Akademie der bildenden Künste, stechen die weiblichen Positionen heuer besonders positiv hervor; selbst wenn Toni Schmales martialisch aussehende Queening Machine echt gemein ist.

Formal überzeugend etwa Ahu Durals A drawing is a drawing is a drawing bei der ein architektonisches Element zu lustvollen Konstruktionsanalysen herangezogen wird. Die Erinnerung an Architektur - einen als spannende Skulptur wahrgenommen Fliesenraum - übersetzt Karolin Dausien in Raumfragmente. Kathi Senn las von der ersten erfolgreichen Visualisierung von Gedanken und bannte diese Ur-Projektion auf einer Sigmund Freud gewidmeten Stehlampe.

Faszinierend Anima von Heidi Rada: Sich Techniken des Köhlerns aneignend, "schnitzt" sie mit glühender Kohle in verdichtete Papierkörper, die aus persönlichen Schriftstücken bestehen.

Performative Arbeiten bieten beim Rundgang der Akademie fast alle Klassen: Kontextuelle Malerei, Kunst im öffentlichen Raum, Konzeptuelle Kunst und Grafik. Die Studierenden der Performativen Kunst stellen ihren Livekunst-Abend unter den Titel hey production! Spannend sind die verschiedenen Zugänge zum Auftritt; Queerness und Antirassismus stechen dabei thematisch besonders hervor. (kafe/ploe, DER STANDARD, 25.1.2013)