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Seit 2006 setzt die Stadt München auf Linux statt Windows. Seither gilt "LiMux" als Vorzeigeprojekt für den Einsatz von freier Software in der öffentlichen Verwaltung. Nun sorgt eine unveröffentlichte Studie, die Microsoft bei HP in Auftrag gegeben hat, für Schlagzeilen. Demnach sollen die Betriebskosten für den Linux-Einsatz über einen Zeitraum von zehn Jahren 60,7 Millionen Euro betragen haben. Hätte München auf Windows XP und Microsoft Office 2003 gesetzt, dann hätten die Kosten 17 Millionen Euro betragen.

Einsparungen

Laut heise.de hat Microsoft die Studie in Auftrag gegeben, nachdem die Projektbetreiber die Einsparungen durch die Linux-Migration in ihrer Antwort auf eine Anfrage der Fraktion der Freien Wähler im Münchner Stadtrat im Dezember 2012 auf über 10 Millionen Euro beziffert hatten. Dies habe bei Microsoft auf beiden Seiten des Atlantiks Fragen aufgeworfen.

Microsoft will die Studie nicht veröffentlichen, allerdings wurde sie Focus online zugespielt. Nun hat die Stadt München Stellung genommen. Karl-Heinz Schneider, der Chef des städtischen IT-Dienstleisters IT@M sieht "erhebliche Zweifel an der Aussagekraft der Studie." So lasse die Studie die Lizenzkosten, die beim Einsatz von Microsoft-Produkten angefallen wären, von vorneherein unberücksichtigt. Auch die Behauptung, beim Verbleib auf der Windows-Schiene wären überhaupt keine neuen Versionen erforderlich gewesen, treffe nicht zu.

"Braucht einen Vergleich mit Windows 7 nicht zu scheuen"

Unzutreffend sei auch die Behauptung, die Stadt hätte die Kosten einer aktuellen Windows-7- mit einer zehn Jahre alten Linux-Version verglichen. Schneider: „Selbstverständlich ist der LiMux-Client sukzessive optimiert worden. Die aktuelle Version ist mit dem ursprünglichen Client zu Projektstart nicht mehr zu vergleichen und braucht einen Vergleich mit Windows 7 nicht zu scheuen."

Falsch sei darüber hinaus die Darstellung der Studie, jeder vierte Stadt-Rechner laufe noch auf Windows-Basis, da „alle Fachverfahren nicht auf Linux migrierbar" seien. Schneider: "Richtig ist, dass nicht alle Fachverfahren auf Linux umgestellt werden können. Da wurde offensichtlich aus einem "nicht alle" ein „alle nicht" gemacht. 

87 Prozent

Alle web-basierten Fachverfahren können ohne Umstellungsaufwand unter LiMux genutzt werden und die meisten Verfahren, die eng mit Microsoft integriert sind, können über  andere Standardtechniken ebenfalls vom Linux-Client aus benutzt werden. Auch die Zahl der verbleibenden städtischen Windows-Rechner ist zu hoch  gegriffen. Statt der in der Studie behaupteten 75 Prozent haben wir bereits jetzt 13.000 der geplanten 15.000 Arbeitsplätze auf LiMux umgestellt - das sind knapp 87 Prozent." (red, 23.01. 2013)