Rom/Florenz/Parma - Die italienische Regierung stellt das bekannte Florentiner Theater "Maggio Musicale Fiorentino", dessen Orchester unter der Leitung des Stardirigenten Zubin Mehta steht, unter Aufsicht eines Sonderverwalters. Dieser soll das von einer akuten Schuldenkrise belastete Theater vor der Schließung retten.
Den Namen des Sonderverwalters will Kulturminister Lorenzo Ornaghi kommende Woche bekannt geben, berichteten italienische Medien am Mittwoch. Die Regierung Monti hat zuletzt mit milliardenschweren Sparpaketen die Ausgaben im öffentlichen Bereich stark gekürzt. Mehrere Kultureinrichtungen, Stiftungen und Institute sollen ab sofort nicht mehr vom Staat finanziert werden.
500 Mitarbeitern des Opernhauses von Florenz droht der Jobverlust, nachdem die Verschuldung des namhaften Theaters auf 27 Millionen Euro gestiegen ist. Zur Rettung des Opernhauses müssen die Ausgaben stark gekürzt und der Umsatz um zwei Millionen Euro pro Jahr steigen, berichteten italienische Medien.
In den letzten Monaten wurden bereits die Gagen der Dirigenten um 15 Prozent reduziert. Die Mitarbeiter des Theaters wurden aufgerufen, auf einen Teil ihrer betrieblichen Abfertigung zu verzichten, was für das Opernhaus Einsparungen in Höhe von 2,2 Millionen Euro bedeuten würde.
Verdi-Feierlichkeiten auf Sparflamme
Ausgerechnet zu Beginn des Verdi-Jahres kämpft das "Teatro Regio" in der Stadt Parma, in der der Komponist lang gelebt hat, gegen die Pleite. Das unter der Herrschaft von Herzogin Marie-Louise von Österreich errichtete Theater steht mit einer Verschuldung von neun Millionen Euro vor dem Bankrott, berichtete die Tageszeitung "La Stampa". Allein 2011 habe das 1829 eröffnete Theater zwei Millionen Euro Verlust gemeldet.
Um die Pleite abzuwenden, versprach die Gemeinde Parma einen Beitrag von zwei Millionen Euro bis Ende 2013. Dafür sollen jedoch beim Personal Einsparungen von 700.000 Euro durchgeführt werden. Das Opernhaus beschäftigt derzeit 80 Personen. Mit einer strengen Sanierungspolitik soll bis 2016 eine ausgeglichene Bilanz vorgelegt werden.
Wegen des Sparprogramms werden die Feierlichkeiten für Giuseppe Verdi anlässlich seines 200. Geburtstags im Oktober aufs Minimum reduziert. "Verdi wird auf der ganzen Welt gefeiert, nur in Parma wird er ignoriert", protestierte "La Stampa". Die Tageszeitung sprach von schweren Missständen bei der Verwaltung des Theaters in den vergangenen Jahren.
Das Teatro Regio hatte am vergangenen Samstag mit "Ballo in maschera" das Verdi-Jahr eröffnet. Im März folgt eine "Nabucco"-Aufführung. Eine Ausstellung zu Verdis Ehren ist ab Ende Jänner im "Haus der Musik" von Parma geplant.
Im Geburtsort des Komponisten Roncole di Busseto nahe Parma ist im Oktober ein Verdi-Festival vorgesehen. Starker Andrang wird in den nächsten Monaten in seinem Geburtshaus, sowie in der nahe gelegenen Kirche San Michele erwartet, in der Verdi getauft wurde. Hier befindet sich noch die alte Orgel, auf der der Meister als junger Bursche geübt hat. (APA, 23.1.2013)