"Urushi-Lack + Design. East meets West" in der Neuen Sammlung, Pinakothek der Moderne, München. Bis 24.2.

Foto: Hersteller

Ende der 1960er-Jahre sah Ettore Sottsass in Kioto erstmals ein mit Urushi-Lack überzogenes Objekt. Der zu Silvester 2007 verstorbene Designer, der 1917 in Innsbruck geboren wurde, war fasziniert. In den darauffolgenden Jahren wurde der Norditaliener zu einem zentralen Designer der Postmoderne und dachte nicht daran, jemals etwas mit dem raren Naturlack des in Europa nicht vorkommenden Urushi-Baumes zu tun zu haben. Doch mit mehr als 80 Jahren lernte er Masato Hayashi kennen, der in Sabae, einer ländlichen Kleinstadt, zwei Zugstunden von Kioto entfernt, einen traditionellen Herstellungsbetrieb von Urushi-Waren betrieb. Über Hayashi lernte der Turiner den Urushi-Meister Yoshitaka Shimomura kennen, der den seit 1500 Jahren in Japan verwendeten, teuren, über viele Wochen von Hand in diversen Schichten aufgetragenen Lack verwendete.

Erkunder und Hommageur

Nachdem das Düsseldorfer Hetjens-Museum 2011 Sottsass als Keramiker präsentierte, zeigt ihn nun die Neue Sammlung in München als neugierigen Erkunder und Hommageur. Ein Dutzend Urushi-Objekte, Gefäße, Kleinmöbel, Schalen, von denen das jüngste extra für diese Schau fertiggestellt wurde, sind zu sehen. Sottsass erweist behutsam und voller Respekt, hie und da mit einer Prise verspielter Ironie, japanischem Minimalismus seine Reverenz. Dazu kommen zwölf ebenso stille und fast magische Urushi-Arbeiten der Designer Dieter Rams und Fritz Frenkler. (akluy, Rondo, DER STANDARD, 25.1.2013)