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Schwarzenberg unter Beschuss.

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Der Präsidentschafts-Wahlkampf in Tschechien wird immer schmutziger. Nun hat das Wahlkampfteam des tschechischen Präsidentschaftskandidaten Milos Zeman dessen Rivalen, Außenminister Karel Schwarzenberg und seiner Ehefrau Therese vorgeworfen, dass ihre Familien einst von Nazis umgeben gewesen seien. Im Familien-Sitz von Therese Schwarzenberg, der Burg Hardegg, hänge im Festsaal sogar bis heute ein Bild, auf dem ein Hakenkreuz und Leute, welchee die Hand zum NS-Gruß heben, zu sehen seien, erklärte das Zeman-Team laut der tschechischen Tageszeitung „Lidove noviny" (Dienstag-Ausgabe).

In der Beschuldigung des Zemans-Teams gibt es jedoch laut dem Blatt eine „grundsätzliche Ungenauigkeit". Die Burg Hardegg gehört der Familie von Schwarzenbergs Ehefrau bereits seit fast 300 Jahren nicht mehr. 1730 hatte sie der Graf von Khevenhüller gekauft und seitdem blieb die Burg im Besitz seiner Nachkommen, so die Zeitung.

Zitat aus antisemitischen Quellen?

Der Sprecher des Wahlkampfteams von Schwarzenberg, Marek Prazak, kritisierte die Attacke. "Es hat uns sehr überrascht, weil die Burg seit Jahrhunderten nicht mehr im Besitz der Hardegg-Familie ist", betonte er. Prazak warf den Leuten um Zeman vor, bei der Beschuldigung eine antisemitische Quelle zitiert zu haben. Laut "Lidove noviny" war die Quelle ein Artikel des Publizisten Adam Bartos, der wegen seiner antisemitischen Attacken bekannt sei.

Der Chef des Wahlkampfteams von Zeman, Vratislav Mynar, gestand unterdessen in einer Reaktion gegenüber „Lidove noviny" ein, dass die Burg nicht der Sitz der Familie von Frau Schwarzenberg ist. Gleichzeitig sagte Mynar jedoch, man überprüfe, ob die Informationen der zitierten Quelle wahr seien. „Bisher, laut den Informationen, die wir haben, ist der Großteil davon wahr. Bis auf diese kleine Bemerkung", so Mynar.
Paradoxerweise hat sich unterdessen Bartos bei Schwarzenberg entschuldigt. „Ich habe einen Fehler gemacht. Therese Schwarzenberg ist unschuldig in diesem Fall", erklärte Bartos.

Therese Schwarzenberg war in vergangenen Tagen bereits mehrfach Zielscheibe auch für Familienangehörige des scheidenden Staatspräsidenten Vaclav Klaus. Seine Ehefrau Livia Klausova erklärte im TV-Sender „Prima", sie wünsche nicht, dass in die Prager Burg eine First Lady einziehe, die nur deutsch spreche.
Zuvor hatte der Sohn von Klaus, Vaclav Klaus Jr., der als Direktor eines privaten Gymnasiums in Prag tätig ist, bereits auf die NS-Vergangenheit des Vaters von Therese Schwarzenberg hingewiesen. Es störe ihn, dass man darüber keine Diskussion führe, so Klaus Jr. (APA, 22.1.2013)