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Einer Filiale dürfte das religiös korrekte Fleisch ausgegangen sein, die Mitarbeiter verwendeten mutmaßlich "normales" und servierten es als Halal.

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Tief in die Tasche greifen muss die Fast-Food-Kette McDonalds und einer ihrer Franchise-Nehmer. Weil sie im US-amerikanischen Detroit mit islamisch korrekter Küche ("ḥalāl") geworben, aber sich mutmaßlich nicht daran gehalten hat, zahlt sie 700.000 Dollar (525.000 Euro), berichtet die Washington Post. Das Geld geht an den Privatbürger Ahmed Ahmed, eine Gesundheitsklinik, das Arabisch-Amerikanische Nationalmuseum in Dearborn und an eine Anwaltsschar. Fixiert werden soll der Deal am 1. März dieses Jahres.

Haram folgte halal

Begonnen hat alles mit einem Hühnersandwich, das Ahmed im September 2011 essen wollte. Erworben hatte er es in nur einem von zwei McDonalds-Restaurants in den USA, die Halal-Küche anbieten. Halal bedeutet unter anderem, dass kein Schweinefleisch verwendet wird, und dass der Name Gottes vor der Schlachtung des für das Fleisch verwendeten Tieres ausgerufen wird. Einer dieser Filialen dürfte das religiös korrekte Fleisch ausgegangen sein, die Mitarbeiter verwendeten mutmaßlich normales ("Ḥarām"; steht für tabu) und servierten es als Halal.

Laut dem Anwalt des Klägers Ahmed, Kassem Dakhlallah, wurde das seinem Mandanten aus dem Umfeld von McDonalds bestätigt, schreibt die Washington Post. Sie konfrontierten Firmenzentrale und Franchisenehmer damit, bekamen aber keine Antwort. Daher haben sie im November 2011 geklagt.

Geld geht an Community

McDonalds sieht sich als unschuldig an, will aber jetzt das Problem mit Geld aus der Welt schaffen. Da Ahmed nur einer der Käufer war, andere Geschädigte aber nicht genau ermittelt werden können, geht der Hauptteil der Entschädigung nun an Einrichtungen, die primär der muslimischen Gemeinschaft in Michigan dienen. Laut Anwalt Dakhlallah, der den Fast-Food-Riesen für seine Zusammenarbeit lobt, gehen rund 205.000 Euro an die Huda Klinik, 115.000 Euro an das Museum, 170.000 Euro an die Anwälte und 15.000 Euro an Sandwichkäufer Ahmed.

In der Gegend rund um Detroit leben rund 150.000 Muslime.

Bereits 2002 musste McDonalds 7,5 Millionen Euro zahlen, weil Pommes Frites irrtümlich als vegetarisch angepriesen wurden. Das Öl, mit dem die Fritten gebacken wurden, enthielt zwecks Geschmacksverstärkung Rindfleisch. (sos, derStandard.at, 22.1.2013)