Bei den großen Kampagnen der Krone muss man unterscheiden zwischen denen, die dem verstorbenen, auf seine Weise legendären Herausgeber Hans Dichand ein tiefgefühltes inneres Anliegen waren; denen, wo sich Dichand im Einklang mit der Volksseele fühlen durfte; und denen aus (manchmal finanziell unterlegtem) Machtstreben (wobei die Motive sich oft mischten). Ein wirkliches Anliegen war Dichand der (falsche) Glaube an eine "saubere" deutsche Wehrmacht; überwölbend der Wunsch nach einem (sehr frühen) "Schlussstrich" unter die NS-Verbrechen; und seine Neigung zu populistisch-autoritären Politikern.

Das reichte von Haider bis Putin (wobei er letztlich Haiders psychische Instabilität erkannte und sich von ihm abwandte). Im Einklang mit dem "Volk" waren etwa die Krone -Kampagnen für Hainburg und gegen die "Ausländer"; dass die Krone Werner Faymann zum Superkanzler fabulierte, hatte etwas mit Machtanspruch und mit Inseraten zu tun. Auch dem "Alten" waren manchmal Kampagnen schiefgegangen. Eine solche Platzpatrone, wie die Krone jetzt unter seinen Nachfolgern mit der Kampagne für ein Berufsheer abgefeuert hat, wäre ihm aber wohl nicht passiert. Die Epigonen wollten junge Leser an sich binden, wohl vergeblich. Vielleicht erkennt jetzt auch die Sozialdemokratie (Faymann/Häupl): Sich auf die Krone (und Österreich) zu verlassen ist keine Politik.
 (Hans Rauscher, DER STANDARD, 22.1.2013)