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Die wahrgenommene Kinderfreundlichkeit im Europa-Vergleich.

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Die Österreicherinnen und Österreicher sehen ihr Land als immer weniger kinderfreundlich an. Das hat eine repräsentative Umfrage der Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen ergeben, die in zehn Ländern durchgeführt wurde. Österreich landete bei der empfundenen Kinderfreundlichkeit auf dem viertletzten Platz. 

Konkret nehmen 31 Prozent der Bürger, also nicht einmal jede bzw. jeder Dritte, Österreich als "kinderfreundlich" wahr. Im Jahr 2010 taten das noch 39 Prozent. Zum Vergleich: In Dänemark halten laut der Befragung 90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger ihr Land für "kinderfreundlich".

Wien abgeschlagen

In Österreich zeige sich vor allem ein Gefälle zwischen Wien und dem Rest des Landes, so Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen: In der Hauptstadt sei demnach nur jeder Fünfte mit der Kinderfreundlichkeit zufrieden. Obwohl es in Wien das dichteste Netz an Kindberbetreuung gibt.

"Für Österreicher ist die Kinderfreundlichkeit im Alltag besonders wichtig", so Reinhardt. "Diese beginnt mit einer Infrastruktur, die nicht nur auf Erwachsene, sondern auch auf die Bedürfnisse von Familien und Kindern ausgerichtet ist, sowie einer Arbeitswelt, die die Vereinbarung von Beruf und Familie zulässt."

Politik und Wirtschaft müssten Rahmenbedingungen festlegen, um Kinderfreundlichkeit strukturell zu verankern. Doch auch jeder einzelne Bürger sei aufgerufen, mehr Toleranz und Respekt gegenüber Kindern aufzubringen, appelliert der Wissenschaftler.

Dänemark: keine Überraschung

Nicht überrascht ist Reinhardt vom dänischen Ergebnis: "Egal, ob man sich den Anteil von berufstätigen Frauen, die Quote von weiblichen Führungskräften, die Anzahl von Krippenplätzen oder Lindie Möglichkeit, Beruf und Familie miteinander zu verbinden, anschaut - überall liegt Dänemark deutlich über dem europäischen Durchschnitt."

Den zweiten Platz des Rankings belegt übrigens Spanien, das von der Hälfte seiner Bürgerinnen und Bürger als "kinderfreundlich" eingeschätzt wird. In Deutschland ist dagegen nur jeder Siebente mit der Kinderfreundlichkeit in der Gesellschaft zufrieden.

Damit ist Deutschland Schlusslicht der Studie, für die rund 11.000 Europäerinnen und Europäer ab 14 Jahren in zehn Ländern befragt wurden. Die "Stiftung für Zukunftsfragen" ist eine gemeinnützige Forschungseinrichtung. Initiiert wurde sie von British American Tobacco, dem weltweit zweitgrößten privatwirtschaftliche Tabakunternehmen. (APA/red, derStandard.at, 21.12013)