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Der "Posterboy" der Wahlen 2014: Rahul Gandhi.

Foto: AP/Saurabh Das

"Endlich hat er den Sprung gewagt!", schrieb die Times of India. Lange hatte Rahul Gandhi gezögert, gezaudert. Nun trat der 42-Jährige das Erbe von Indiens legendärer Politdynastie an. Die regierende Kongresspartei kürte ihn am Wochenende offiziell zum Vize seiner Mutter, Parteichefin Sonia Gandhi.

Damit wird Rahul als Zugpferd in die großen Wahlen 2014 ziehen. "Ich werde für das Volk Indiens und diese Partei mit allem kämpfen, was ich habe", versprach er in seiner Antrittsrede.

Bereits Rahuls Urgroßvater, seine Großmutter und sein Vater waren Premierminister. Der Druck auf den "Prinzen" war riesig - die Gandhis gelten als Mythos. Doch die Zeiten haben sich geändert. Heute muss sich Rahul gegen den Niedergang der traditionsreichen Gandhi-Partei stemmen, deren Stammwähler vor allem die Armen und die Landbevölkerung sind.

Mit der Hindu-Partei BJP ist eine zweite Großpartei herangewachsen. Zudem steht Gandhis Partei wegen Korruptionsskandalen und der schwachen Wirtschaft im Kreuzfeuer. Sonia Gandhi warnte, die Partei laufe Gefahr, sich von der Mittelklasse und der urbanen Jugend zu entfremden. Indien steuert also 2014 auf einen Showdown zwischen Rahul und dem BJP-Politiker Narendra Modi zu. Modi gilt als sehr talentiert - und als gefährlich: Ihm wird das Pogrom an Muslimen 2002 in Gujarat angelastet. Heute versucht er das Image des Muslimhassers abzustreifen und sich als gütiger Landesvater zu präsentieren.

Rahul wird fraglos der "Posterboy" im Wahlkampf sein. Mit 42 Jahren ist er ein Jungspund unter Indiens Politikern - so liegt das Durchschnittsalter der Führungsriege bei 65 Jahren. Der amtierende Premierminister Manmohan Singh ist gar 80 Jahre alt. (Christine Möllhoff, DER STANDARD, 21.1.2013)