Der Richter im Mensdorff-Pouilly-Prozess begründete den Freispruch wegen Geldwäsche so: Die Sache stinkt, aber nicht genug für eine Verurteilung.

Nun, es stinkt noch so einiges im Staate Österreich. Eine unvollständige Auswahl: Der Eurofighter-Komplex ist nicht einmal ansatzweise ausgeleuchtet; in die Entscheidung über diesen Milliardenkauf waren jedenfalls Kanzler Schüssel (VP), Finanzminister Grasser (damals FP), Verteidigungsminister Scheibner (FP), Rumpold (FP-naher Werber) und etliche andere involviert; der Komplex Grasser/Meischberger/Plech/Buwog geht inzwischen ins fünfte Jahr. Ob es zu einer Anklageerhebung wegen Bereicherung kommt, ist unklar, ein Prozess wegen Steuerhinterziehung scheint jedoch wahrscheinlich. Im Telekom-Austria-Komplex ist die Anklage gegen den ehemaligen FPÖ-Funktionär Gernot Rumpold und andere fertig. Zahlreiche andere Manager und Politiker stehen in Sachen Telekom in Untersuchung. Der ehemalige Haider-Sekretär Koloini hat demnächst seinen Prozess (Staatsbürgerschaft gegen Geld - wie bei Uwe Scheuch). Rund um den "Blaulicht"-Funk bestehen bei Ernst Strasser und Alfons Mensdorff-Pouilly Geruchsphänomene. Die Inseratenaffäre rund um Kanzler Faymann und Staatssekretär Ostermayer riecht wirklich nicht gut, muss aber nicht strafrechtlich relevant sein. Die Justiz hat jedenfalls noch genug zu schnuppern. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 19.1.2013)