Der Turiner Autobauer Fiat produziert immer mehr in Asien und schließt seine Werke in Italien, besser gesagt, setzt seine Arbeitnehmer auf Kurzarbeit. Fiats Kultauto schlechthin, der Alfa Romeo Spider, wird künftig in Hiroshima, in Japan, gefertigt. Am Donnerstag gab der Turiner Konzern die Einigung mit der japanischen Mazda Gruppe bekannt, wonach Mazda ab 2015 eine moderne und "technologisch fortgeschrittene" Variante des Spider Alfa Romeo produzieren werde. Aber nicht nur in Japan, auch in China hat der Autobauer aus Turin kürzlich ein Abkommen unterzeichnet. Fiat wird bereits 2013 gemeinsam mit der chinesischen Gag (Guangzhou Automobile) und Chrysler in China den Jeep herstellen. Die bereits bewährte Zusammenarbeit soll sich auch auf andere Modelle ausweiten. Ursprünglich hätte der Jeep im Turiner Mirafiori-Werk vom Band rollen sollen.

Während Fiat in Asien und Amerika die Produktion ausbaut und Ausschau nach einem russischen Partner hält, geht Italien leer aus. Die Nachricht, dass das Superautowerk von Melfi - großteils mit Staatshilfe errichtet - vorerst für zwei Jahre weitgehend geschlossen werden soll, hat viel Staub aufgewirbelt.

Laut Fiat-Chef Sergio Marchionne müsse das Werk umstrukturiert und modernisiert werden. Eine Milliarde Euro soll bis 2015 investiert werden. Die Gewerkschaft glaubt die Versprechungen nicht mehr. "Leere Worte, reine Propaganda", sagte Gewerkschaftsführer Maurizio Landini. Bisher sei noch kein Investitionsplan umgesetzt worden. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD; 19./20.1.2013)