Sprache lernen - aber wie? Wir haben UserInnen um Ideen gebeten.

Foto: iStock/wiganpier

Lernen nach der Montessori-Methode soll nichtdeutschsprachigen Kindern helfen die Sprache zu erlernen, meint Irene Horn.

Foto: Der Standard/Hendrich

Durch Vorlesen Deutsch lernen. Lesepaten sollen nichtdeutschsprachige Kindern helfen ihre Defizite auszubessern.

Foto: Der Standard/Corn

Wie lernen Kinder am schnellsten Deutsch? Der Vorschlag von Staatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP), Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen in Vorschulen zu unterrichten, ist auf unterschiedliche Resonanz gestoßen. Auch im derStandard.at-Forum wurde viel diskutiert, und zahlreiche User folgten dem Aufruf und schickten ihre Vorschläge.

Lesepaten, Frühförderung im Kindergarten oder offene Sprachklassen - die Vorschläge könnten nicht unterschiedlicher sein. 

Montessori und "offene Sprachklassen"

Leserin Irene Horn schlägt für eine sprachliche Förderung der Kinder die Nutzung von Montessori-Methoden und -Materialien vor. Sie sieht im Vorlesen, Lesen und Dingebenennen Chancen, Sprachfähigkeiten auszubauen. Außerdem ist sie gegen Fernsehen im Kleinkindalter. Wichtig findet sie, Kindern ihr eigenes Tempo zu ermöglichen, und den Ausbau von Ganztagsschulangeboten.

Leserin Elisabeth Eder ist für türkischsprachigen Unterricht, da "wir aus Erfahrung wissen, dass sich vor allem türkischsprachige BürgerInnen besonders schwer tun, Deutsch zu lernen". Deutsch sollte in diesen Klassen die erste lebende Fremdsprache sein.

"Offene Sprachklassen" gibt es schon seit einigen Jahren an drei Linzer Schulen. Das sind Klassen für "ausländische Kinder und Jugendliche, die erst sehr kurz in Österreich sind". Günter Pilz schreibt in einem E-Mail an uns, es wäre "sinnlos, diese Kinder in eine Regelklasse zu schicken". Daher werden sie als außerordentliche Schüler geführt und haben dadurch keinen Notendruck. Sie sollen in ein bis zwei Jahren die Sprache so weit lernen, dass sie problemlos dem Unterricht folgen können. In den "offenen Sprachklassen" werden aber auch alle anderen Gegenstände unterrichtet. Es seien keine Ghettoklassen, die Schüler hätten ständig Berührungspunkte mit Schülern aus Regelklassen. 

Deutschlernen ist nicht gleich Sprachförderung

User Istmireigentlichegal meint, mehr Lehrer anzustellen, um damit die Klassenstärke zu mindern, wäre eine Lösung. Damit kämen maximal zehn Kinder auf einen Lehrer, die Hälfte davon sollten Kinder mit deutscher Muttersprache sein. Der Unterricht könnte auch in zwei Sprachen geführt werden, das würde seiner Meinung nach die Integration fördern.

Dass Deutschlernen nicht dasselbe wie Sprachförderung ist, findet Leserin Heidemarie Lex-Nalis. Sie ist auch Sprecherin der Plattform Educare. Lex-Nalis plädiert dafür, Sprachförderung in den Alltag der Kinder zu integrieren. Die eigene Sprache sollte dabei nicht vernachlässigt werden: "Kinder, die unter Druck in einem Jahr Deutsch lernen müssen, werden es schwer haben, einen positiven Zugang zur Sprache zu finden."

Das Lesepatensystem erläutert User ente: "Meistens sitzen die Lesepaten vor der Klasse, und die Kinder, die Extrabetreuung brauchen, kommen heraus." "Viel sprechen" sieht User Systemfehler 1 als Schlüssel zum Spracherwerb. "Ghettoklassen bringen wenig, weil der einzige Mensch, der die zu erlernende Sprache spricht, die Lehrkraft ist. In einer Umgebung, in der nur die Sprache gesprochen wird, die man lernen will, lernt man diese leichter." (mte, derStandard.at, 21.1.2013)