Bild nicht mehr verfügbar.

Erhielt 2006 das Goldene Ehrenzeichen mit Stern für die Verdienste um die Republik Österreich: Louise Martini.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Wien - Im Oktober 2009 feierte Louise Martini ihr 60-Jahre-Bühnenjubiläum: In den Kammerspielen erinnerte sie sich unter dem Titel Nylons, Swing und Chesterfield an ihre Anfänge in den 1950er-Jahren, als sie im "Namenlosen Ensemble" mit Gerhard Bronner, Carl Merz, Helmut Qualtinger und Georg Kreisler Kabarett machte. Und sie intonierte mit ihrer dunklen Stimme nicht nur den Song Chesterfield, sondern auch den Bundesbahnblues von Bronner.

Damals, 2009, meinte Louise Martini, sie hätte sich den Ruf eingehandelt, eine Sexbombe zu sein. Dabei habe sie die Bomberl doch nur parodiert. Auf den Radiohörer, der nur ihre Stimme hörte, wirkte sie dennoch mondän, verrucht, vielleicht sogar lasziv. Sie prägte, wie Bronner mit seinen Schlagern für Fortgeschnittene, ab 1968 für viele Jahre das Programm von Ö3 - mit den Sendungen Mittags Martini und Martini Cocktail. Vielleicht trug auch ihr Künstlername Martini zum Image bei. Geboren wurde die Schauspielerin am 10. November 1931 in Wien jedenfalls als Maria Louise Chiba.

Noch vor der Matura begann sie ihre Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar; ab 1950 trat Martini an mehreren Wiener Bühnen auf. Der wirkliche Durchbruch gelang ihr aber erst in Deutschland: Ab 1962 verkörperte sie in München die Titelrolle im Musical Irma la Douce, später gastierte sie am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Zurück in Wien, wurde das Theater in der Josefstadt ihre Heimat. Sie moderierte mehrfach den Club 2, sie drehte Filme und spielte in Serien wie Tatort und Derrick mit - und in der grandiosen Kottan-Folge Hartlgasse 16a.

In der Nacht auf Donnerstag starb Louise Martini 81-jährig nach kurzer Krankheit.  (trenk, DER STANDARD, 18.1.2013)